Steinmeier mahnt beim Thema Olympia zur Besonnenheit
Archivmeldung vom 21.04.2008
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittIn der Diskussion um die Olympischen Spiele in China hat Außenminister Frank-Walter Steinmeier zur Besonnenheit gemahnt.
Die Sportverbände hätten die Spiele bewusst in Länder vergeben, deren rechtsstaatliche Entwicklung nicht so weit seien wie im Westen, "weil wir wollten, dass sich die Länder durch die sportlichen Großereignisse und die Aufmerksamkeit der Weltöffentlichkeit weiter öffnen", sagte Steinmeeier in einem Gespräch mit der in Essen erscheinenden Westdeutschen Allgemeinen Zeitung (WAZ, Montagausgabe). Darum solle niemand so tun, als sei er geschockt. "Wir sollten zu der Entscheidung stehen", so Steinmeier. Im Konflikt zwischen Tibet und der chinesischen Zentralregierung sehe er seine Aufgabe darin, "die Spannungen abzubauen". Die Chancen dazu stünden nicht schlecht, weil China großes Interesse daran habe, dass die Olympischen Spiele ein Erfolg würden. "Wir müssen darauf setzen, die chinesische Regierung zu überzeugen. Ich habe zuletzt dreimal mit dem chinesischen Außenminister telefoniert und ihn gedrängt, dass die chinesische Führung keine Gewalt anwendet", sagte Steinmeier. Dass China im Zusammenhang mit den Spielen die Lage beinahe täglich verschärfe, "ist natürlich nicht akzeptabel", meinte er. "Wir müssen uns keine Kritik verkneifen." Man dürfe jedoch nicht übersehen, dass sich China grundlegend verändert habe. "Es hat in kurzer Zeit 300 Millionen Menschen aus bitterem Elend in einen bescheidenen Wohlstand gebracht - und weite Teile der ärmeren Welt schauen deshalb mit Interesse und Sympathie auf China."
Quelle: Westdeutsche Allgemeine Zeitung