Sky Experte Marc Surer vor dem Formel-1-Saisonauftakt: "Jetzt sind wieder richtige Racer gefordert"
Archivmeldung vom 23.03.2017
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittVor jedem Grand-Prix-Wochenende äußert sich Sky Experte Marc Surer im Rahmen der Rubrik "Marc im Visier" auf sky.de/formel1 zu den aktuellen Themen der Formel 1. Zum Start der neuen Saison bekräftigt er die Hoffnung der Fans auf echtes Racing und äußert sich zum Vettel-Flirt von Mercedes.
Sky.de: Man hat in diesem Jahr das Gefühl, dass die Spannung bei Fahrern, Fans und Experten vor dem Start besonders groß ist. Wie sieht es bei dir persönlich aus?
Marc Surer: "Das ist bei mir genauso. Ich hoffe auf neue Kräfteverhältnisse an der Spitze und darauf, dass wir ein paar Überraschungen erleben dürfen. Nach den Testfahrten stochert man immer noch im Dunkeln, aber beim ersten Rennen werden die Karten auf den Tisch gelegt."
Sky.de: Viele Experten trauen Ferrari zu, im Titelrennen diesmal konkurrenzfähig zu sein. Ist diese Einschätzung realistisch?
Marc Surer: "Das ganze Rätsel dreht sich darum, wie gut der Bluff von Mercedes war. Denn Mercedes hat geblufft! Sie sind bei den Testfahrten nie im Qualifikationsmodus gefahren. Das bedeutet, das Team hat noch Leistungsreserven. Aber wenn der Abstand zwischen Ferrari und Silber in Melbourne bei ein paar Zehntelsekunden liegt, ist alles in Butter. Dann können wir uns auf eine tolle Saison freuen."
Sky.de: Von welcher Regeländerung versprichst Du dir am meisten Spannung?
Marc Surer: "Die Fahrer werden mit den breiteren, widerstandsfähigeren Reifen jetzt besser attackieren können. Es muss nicht mehr auf Reifenverschleiß geachtet werden. Zudem fordert die bessere Haftung in den Kurven die Fahrer auch physisch mehr, weil höhere Fliehkräfte auf den Körper wirken. Im Grenzbereich sind die Autos auch schwieriger zu kontrollieren. Kurz gesagt: Richtige "Racer" sind jetzt wieder gefordert!"
Sky.de: Welches der "kleineren" Teams könnte für eine Überraschung sorgen?
Marc Surer: "Das Mittelfeld der Formel 1 ist schwer einzuschätzen. Ich habe das Gefühl, dass der Abstand zwischen den drei großen - Mercedes, Ferrari und Red Bull - und dem Rest größer geworden ist. Nach meinem Gefühl klafft da eine Lücke. Die könnte möglicherweise Williams schließen, aber wenn man die bisherigen Zeiten analysiert, kann man nicht sagen, dass es aktuell ein Team gibt, das an der Spitze für eine Überraschung sorgen könnte."
Sky.de: Mercedes-Motorsportchef Toto Wolff hat in den vergangen Tagen öffentlich Interesse an Sebastian Vettel bekundet. Sind das schon erste Psycho-Spielchen im WM-Kampf?
Marc Surer: "Ich würde sagen: Es war eine ehrliche Aussage. Mercedes hat Valtteri Bottas nur mit einem Einjahres-Vertrag ausgestattet. Vielleicht im Hinblick darauf, dass man Vettel bekommen könnte. Wenn sein drittes Jahr bei Ferrari nicht zum Erfolg führt, ist er auf dem Markt. Sein Vertrag bei Ferrari läuft nur noch bis zum Saisonende."
Quelle: Sky Deutschland (ots)