Berlin und Hamburg können Kosten für Olympia noch nicht abschätzen
Archivmeldung vom 03.11.2014
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Freigeschaltet durch Dennis WitteBerlin und Hamburg können derzeit noch nicht abschätzen, wie viel die Bewerbung und Ausrichtung Olympischer Spiele im Jahr 2024 beziehungsweise 2028 jede der beiden Städte kosten könnte. "Eine seriöse Berechnung dieser Kosten ist auch aufgrund der noch zahlreichen offenen Fragen zum jetzigen Zeitpunkt nicht möglich", heißt es in einer Antwort der Berliner Senatsverwaltung für Inneres und Sport auf eine Anfrage der "Welt am Sonntag".
Lediglich die Kosten für Baumaßnahmen kann die Behörde jetzt schon auflisten. "Rund 1,5 Milliarden Euro (Preisstand 2014) fallen für die Berliner Wettkampfstätten an, davon zirka 250 Millionen Euro für den Um- beziehungsweise Ausbau bestehender Wettkampfstätten, rund 250 Millionen Euro für Neubauten inklusive Teilrückbau gemäß Nachnutzungskonzept und für temporäre Bauten circa eine Milliarde Euro."
Inklusive inflationsbedingter Preiserhöhung komme die Umsetzung des bisherigen Standortkonzepts auf 2,4 Milliarden Euro, heißt es weiter. Nur fehlten dabei zum Beispiel Kosten für Sicherheitsmaßnahmen. Teure Sonderwünsche des Internationalen Olympischen Komitees (IOC) sind der Zeitung zufolge ebenfalls noch unbekannt. Ähnlich sehe es in Hamburg aus.
Die Elbstadt, die sich ebenfalls um Olympia 2024 bewerben will, rechnet vorerst mit gut zwei Milliarden Euro an Kosten, geht laut "Welt am Sonntag" aus einer Broschüre der Stadt hervor. Allerdings handele es sich auch hier nur um die Kosten für die Herrichtung der Olympiabauten. "Bekanntermaßen ist das Gesamtbudget für die Ausrichtung der Olympischen Spiele weit umfassender."
Umfrage: 65 Prozent der Deutschen für eine Olympia-Bewerbung
Die Mehrheit der Deutschen ist für eine Bewerbung für die Olympischen Sommerspiele 2024 und 2028: Laut einer Emnid-Umfrage für die "Bild am Sonntag" sind 65 Prozent der Befragten dafür, 31 Prozent dagegen. Im Westen ist die Zustimmung mit 66 Prozent noch größer als im Osten.
Dort befürworteten 61 Prozent die Olympia-Bewerbung. 71 Prozent der Männer befürworten eine Bewerbung, nur 59 Prozent der Frauen. 48 Prozent der Befragten sind dafür, dass Berlin als deutsche Bewerberstadt ins Rennen geht, 38 Prozent sind für Hamburg.
Scholz: Hamburger würden sich für Olympia-Ausrichtung entscheiden
Hamburgs Erster Bürgermeister Olaf Scholz hält es für ausgeschlossen, dass Olympische Spiele in der Hansestadt wie zuvor in München am Widerstand der Bürger scheitern: "Ich bin ganz sicher, dass die Hamburgerinnen und Hamburger sich mehrheitlich für die Ausrichtung der Olympischen Spiele entscheiden würden", sagte der SPD-Politiker der "Welt am Sonntag".
Scholz stellte in Aussicht, "gleich am Anfang des Prozesses" ein Referendum abzuhalten. Um das Vertrauen der Bürger zu gewinnen, sei Transparenz unverzichtbar. "Wir werden deshalb alles Mögliche offenlegen und mit `Transparency International` zusammenarbeiten", sagte der Hamburger Regierungschef. Das Präsidium des Deutschen Olympischen Sportbundes hatte entschieden, sich für die Ausrichtung der Olympischen Sommerspiele 2024 zu bewerben. Mögliche Austragungsorte sind Berlin und Hamburg.
Eine Bewerbung Münchens für die Winterspiele 2022 war im vergangenen Jahr am Votum der Bürger gescheitert. Scholz stellte klar: "Wir wollen keine überdimensionierten Spiele. Wir kommen ohne die Großmannsideen aus, die hinter manchem Projekt stehen, das dann aus dem Ruder gelaufen ist." Es gehe darum, den Aufwand überschaubar zu halten und "nicht in Größenwahn" zu verfallen.
Hamburg kalkuliere mit Investitionen in Sportstätten für "knapp über zwei Milliarden Euro". Dazu kämen weitere Ausgaben, zum Beispiel für die Sicherheit. Der Regierungschef machte deutlich, dass er die Finanzierung der Spiele für eine Gemeinschaftsaufgabe hält: "Um die Ausrichtung der Spiele bewirbt sich die Bundesrepublik."
Quelle: dts Nachrichtenagentur