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SPD und Linke gegen Boykott der Fußball-WM in Russland

Archivmeldung vom 08.03.2014

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 08.03.2014 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Doris Oppertshäuser
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Spitzenpolitiker von SPD und Linken haben mit scharfer Kritik auf die Forderung von Unionspolitiker Michael Fuchs (CDU) reagiert, die Fußball-WM 2018 in Russland zu überdenken. "Im Augenblick der besorgniserregenden Krise um die Ukraine und die Krim ist die Stunde der besonnenen Diplomatie und der abwägenden Vernunft. Gefragt sind da eher außenpolitische Entspannungsbemühungen und nicht verbale Kraftmeierei von den Zuschauertribünen", sagte der SPD-Bundesvize Ralf Stegner "Handelsblatt-Online".

Die Eskalation der "verbalradikalen Interviews und Sanktionsforderungen" nutze niemandem, vor allem nicht den Menschen in der Ukraine, sagte Stegner weiter. Und das beeindrucke sicher auch weder die Machthaber in Moskau noch die in Kiew. "Insofern halte ich von immer neuen Drohungen gar nichts und setze eher auf die diplomatischen Bemühungen von Frank-Walter Steinmeier und anderen." Der Vorsitzende der Linkspartei, Bernd Riexinger, erklärte, Boykott sei Unfug. "Da wollen ein paar kalte Fußballkrieger die Krimkrise nutzen, um Stimmung zu machen", sagte Riexinger der Zeitung. "Die Logik der Eskalation führt unweigerlich in Konfrontation." Fußball dagegen baue Brücken.

Unions-Fraktionschef stellt Fußball-WM in Russland in Frage

Erstmals wird in Berlin erörtert, ob Russland angesichts des Vorgehens auf der Krim der richtige Ort für die Ausrichtung der Fußball-WM 2018 ist: "Ob es vor dem Hintergrund der aktuellen Ereignisse wirklich angemessen ist, in vier Jahren eine Fußballweltmeisterschaft in Russland auszurichten, das kann man durchaus in Frage stellen", sagte der stellvertretende Fraktionsvorsitzende der Union, Michael Fuchs (CDU), der F.A.Z. Wirtschaftsvertreter wiesen darauf hin, dass die russische Elite und nicht zuletzt Präsident Wladimir Putin selbst sehr an solchen Prestigeprojekten hingen. Die bis zu 50 Milliarden Euro teure Winterolympiade sei Beleg dafür. Das gelte auch für das sehr große Finanzengagement des staatlichen Energiekonzerns Gasprom als offizieller Partner des europäischen Fußballwettbewerbs Champions League. Solche "weichen Sanktionen" dürften nicht für sich stehen, sagte Fuchs. Sie müssten Teil eines breiter angelegten Vorgehens sein. Dazu gehöre, die Abhängigkeit von Öl- und Gaslieferungen aus Russland zu überdenken. Laut Bundesregierung stammten zuletzt 35 Prozent des deutschen Verbrauchs aus Russland. "Ich halte es für angebracht, das sich die deutsche Wirtschaft mehr um alternative Bezugsquellen für Gas und Öl kümmert", sagte Fuchs. Das sei von langfristiger Bedeutung.

Quelle: dts Nachrichtenagentur

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