WAZ: Ausschreitungen in Istanbul: Fans und Fanatismus
Archivmeldung vom 18.11.2005
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittWohin überbordender Nationalismus im Fußball führen kann, zeigte sich 1969. Nach einem WM-Qualifikationsspiel (!) zwischen El Salvador und Honduras brach der „Fußballkrieg” zwischen beiden Ländern aus, es gab mehrere tausend Tote. Nein, zum Glück droht heute kein Krieg zwischen der Türkei und der Schweiz.
Was sich
aber nach dem WM-Qualifikationsspiel in Istanbul abspielte, war
Ausdruck eben jenes widerlichen Nationalismus', der seit Tagen von
der türkischen Presse angestachelt wurde. Sicherlich: Auch die
Schweizer Spieler und Fans sind keine Waisenknaben. Es kann und darf
aber nicht sein, dass man als Gastmannschaft um Leib und Leben
fürchten muss. Eine harte Strafe gegen den türkischen Verband scheint
da zwingend. Das Land am Bosporus ist bekannt für seine echte und
tiefe Gastfreundschaft. Dieser Ruf ist nun schwer angeschlagen – und
dieser Image-Schaden ist schlimmer als die verpasste WM-Teilnahme der
Türken, auf die sich auch viele Deutsche gefreut hatten.
Quelle: Pressemitteilung Westdeutsche Allgemeine Zeitung