Nahles: "Keinerlei Sehnsucht nach einer großen Koalition"
Archivmeldung vom 22.09.2011
Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 22.09.2011 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.
Freigeschaltet durch Thorsten SchmittDie SPD-Generalsekretärin Andrea Nahles lehnt in einem Gespräch mit der in Bielefeld erscheinenden Neuen Westfälischen einen fliegenden Koalitionswechsel zu einer Großen Koalition strikt ab. Es sei zwar der Fall, dass die FDP durch ihre "schwere Identitätskrise" die "schwarz-gelbe Regierung insgesamt ins Wanken" brächte. Wenn Angela Merkel für ihre Politik aber keine Mehrheit mehr finde, so die SPD-Politikerin, müsse es Neuwahlen geben.
"Wir sind kein Ersatzspieler für die FDP und kein Steigbügelhalter für Merkels Kanzlerschaft. In der SPD gibt es keinerlei Sehnsucht nach einer großen Koalition", sagte Nahles weiter.
Nahles: Auch Merkel braucht eigene Mehrheit
"Keine Regierung kann auf Dauer ohne eigene Mehrheit regieren - auch nicht die von Frau Merkel" entgegnete SPD-Generalsekretärin Andrea Nahles in der Neuen Westfälischen Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble (CDU). Der CDU-Minister hatte zuvor die Ansicht geäußert, dass bei der Abstimmung über den erweiterten Rettungsschirm EFSF keine eigene schwarz-gelbe Mehrheit nötig sei. Das Gesetz werde auf jeden Fall durch die Stimmen der SPD und der Grünen verabschiedet. Nahles forderte die Bundeskanzlerin in dem Interview auch auf, "ordentlich" zu regieren und ihre Truppe auf Vordermann zu bringen. "In der letzten Woche musste der Finanzminister versuchen, den Wirtschaftsminister via Medien zur Raison zu bringen. Da zeigen sich Auflösungserscheinungen", so Nahles. Wenn Merkel ihre Leute nicht mehr auf ihre Linie bringen könne, müsse sie im Bundestag die Vertrauensfrage stellen.
Quelle: Neue Westfälische (ots)