"Untersuchungsausschuss Gedenkstätte Hohenschönhausen" verabschiedet Abschlussbericht
Archivmeldung vom 16.06.2021
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Freigeschaltet durch Sanjo BabićDer "Untersuchungsausschuss Gedenkstätte Hohenschönhausen" hat am Dienstag den Abschlussbericht über Fehlentwicklungen an der Stasi-Opfer-Gedenkstätte Hohenschönhausen verabschiedet. Der Bericht liegt rbb24 Recherche exklusiv vor.
Der Ausschuss kommt zu dem Ergebnis, dass der Stiftungsrat der Gedenkstätte kaum anders konnte, als den damaligen Direktor Hubertus Knabe zu entlassen. Er habe bei der Aufarbeitung der Affäre um die sexuelle Belästigung mehrerer Mitarbeiterinnen durch seinen damaligen Stellvertreter Helmuth Frauendorfer massiv versagt und betroffene Frauen nicht geschützt.
Der Ausschuss war im Februar 2020 eingesetzt worden, um die Hintergründe der Entlassung Knabes zu beleuchten. Die Opposition vermutete eine politische Intrige von Kultursenator Klaus Lederer (Die Linke). CDU und FDP werfen Lederer in einem noch nicht endgültig vorliegenden Minderheitenvotum vor, er und seine Verwaltung hätten die Vorfälle genutzt, um den politisch umstrittenen Gedenkstättenleiter entlassen zu können.
Einig sind sich die Ausschussmitglieder über die Parteigrenzen hinweg, dass es in der Einrichtung massive Defizite bei der Umsetzung des allgemeinen Gleichbehandlungsgesetzes und des Landesgleichstellungsgesetzes gab. Dies betreffe nicht nur die "Gedenkstätte Hohenschönhausen" sondern auch andere Institutionen des Landes Berlin.
Quelle: rbb - Rundfunk Berlin-Brandenburg (ots)