Van Aken kritisiert Scholz und Baerbock für Umgang mit Iran
Angesichts der Hinrichtung eines Deutsch-Iraners durch das iranische Regime hat Linken-Chef Jan van Aken Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) und Außenministerin Annalena Baerbock (Grüne) schwere Vorwürfe gemacht. "Es ist Heuchelei, wenn Scholz und Baerbock nun die Hinrichtung von Jamshid Sharmahd kritisieren, aber gleichzeitig Menschen an das iranische Regime ausliefern", sagte van Aken den Zeitungen der Funke-Mediengruppe.
Der Linken-Chef bezieht sich dabei auf den Abschiebestopp aus 2022, der
Anfang dieses Jahres nicht mehr verlängert wurde. Seitdem seien 45
Menschen mit iranischer Staatsbürgerschaft abgeschoben worden.
Der
Fall Sharmahd zeige, dass niemand vor der Willkür des Terrorregimes in
Teheran sicher sei. "Die Bundesregierung macht sich zum Mittäter, wenn
sie weiterhin Menschen direkt in den Iran abschiebt", so van Aken. Sein
Mitgefühl gelte der Familie von Jamshid Sharmahd und allen, die im Iran
bedroht, inhaftiert und gefoltert werden.
Das offizielle
iranische Justizportal Misan hatte am Montag die Vollstreckung des
Anfang 2023 verhängten Todesurteils gegen Sharmahd gemeldet. Ein
Revolutionsgericht hatte Sharmahd im Februar vergangenen Jahres unter
anderem vorgeworfen, für einen Terroranschlag verantwortlich zu sein.
Seine Familie sowie Menschenrechtsgruppen wiesen die Vorwürfe gegen ihn
zurück.
Am Dienstag war als Reaktion der Geschäftsträger der
iranischen Botschaft ins Auswärtige Amt einbestellt worden. "Wir haben
unseren scharfen Protest gegen das Vorgehen des iranischen Regimes
übermittelt und behalten uns weitere Maßnahmen vor", hatte das
Auswärtige Amt mitgeteilt. Parallel habe der deutsche Botschafter in
Teheran beim iranischen Außenminister demarchiert und "auf das Schärfste
gegen die Ermordung Jamshid Sharmahds protestiert". Außenministerin
Annalena Baerbock (Grüne) habe den Botschafter im Anschluss zu
Konsultationen nach Berlin zurückberufen.
Sharmahd war laut
Berichten im Sommer 2020 vom iranischen Geheimdienst in Dubai
festgenommen und in den Iran gebracht worden. Zuvor lebte er jahrelang
in den USA. Dort hatte er sich in einer Exil-Oppositionsgruppe für eine
Rückkehr der Monarchie eingesetzt.
Quelle: dts Nachrichtenagentur