Kritik an Höcke aus eigenem Landesverband
Archivmeldung vom 29.07.2024
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Freigeschaltet durch Sanjo BabićBjörn Höcke, AfD-Spitzenkandidat für die Thüringer Landtagswahl, hat der Parteispitze signalisiert, dass eine mögliche Regierungsbeteiligung in Thüringen nicht an ihm scheitern werde.
"Viele Menschen haben mit meiner Person Hoffnung auf Veränderung
verbunden", sagte er der "Welt am Sonntag". Er würde "viele
enttäuschen", wenn er sich nach einer erfolgreichen Landtagswahl
zurückziehen würde, grundsätzlich gelte aber, "dass sich Politiker nicht
zu wichtig nehmen sollten und das Land über der Person steht".
In
seinem Landesverband wird momentan auch Kritik an Höcke laut. "Björn
Höcke ist ein genialer Redner, der die Massen begeistern kann", sagte
der Thüringer AfD-Bundestagsabgeordnete Klaus Stöber der "Welt am
Sonntag". "Er sieht sich jedoch zu gerne im Mittelpunkt des Geschehens
und will alle Fäden in der Hand haben. Sein Hang zum Egozentrismus hat
sich in den vergangenen Jahren deutlich verschärft. Für die Übernahme
von Regierungsverantwortung sehen ihn viele in der AfD als Hindernis."
Der
Historiker Jens-Christian Wagner, Direktor der Stiftung Gedenkstätten
Buchenwald und Mittelbau-Dora, befürchtet bei einer Regierungsübernahme
der Thüringer AfD Konsequenzen für die Gedenkstätte. "Die AfD könnte die
Gedenkstätte finanziell austrocknen und regierungstreue Leute an die
Spitze setzen", sagte er. Außerdem könnte eine Mehrheit im Stiftungsrat
erlangt werden, sollten künftig auch das Weimarer Oberbürgermeisteramt
und das Nordhäuser Landratsamt von der AfD besetzt werden. "Es ist für
die Überlebenden ein unerträglicher Gedanke, dass der Rat von einem
AfD-Politiker geführt werden könnte", sagte Wagner weiter. "Höcke redet
die NS-Verbrechen klein und betreibt Schuldumkehr. Er erträumt eine
völkische Gesellschaft mit autoritärer Führung."
Quelle: dts Nachrichtenagentur