Umfrage: Flüchtlingsunterkünfte stehen derzeit zur Hälfte leer
Archivmeldung vom 21.03.2016
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittDie Erstaufnahmeeinrichtungen und Notunterkünfte für Flüchtlinge stehen derzeit zur Hälfte leer. In Ostdeutschland sind die Unterkünfte zum Teil nur zu 20 Prozent belegt, ergab eine Umfrage der "Welt am Sonntag" unter den 16 Bundesländern.
"Der tägliche Zustrom von Asylbewerbern ist in den letzten Wochen deutlich gesunken", teilte das niedersächsische Ministerium für Inneres mit. Ähnliches ist aus vielen anderen Länderministerien zu hören. In Thüringen ist die Belegungsquote mit 18,6 Prozent unter allen Ländern am geringsten, dahinter folgt Sachsen mit rund 20 Prozent. In Brandenburg sind die Einrichtungen zu 44 Prozent gefüllt.
Mecklenburg-Vorpommern und Hessen machten als einzige Bundesländer keine Angaben.
Während in den Stadtstaaten Berlin, Bremen und Hamburg die Unterkünfte weiterhin nahezu voll oder sogar überbelegt sind, drosseln einige ostdeutsche Länder aufgrund der entspannten Lage die Verteilung an die Kommunen.
Auf die Unterbringung in Turnhallen sind die Länder immer weniger angewiesen. In Sachsen sind die Sporthallen in Leipzig, Dresden und Meißen wieder frei, die restlichen fünf umgenutzten Hallen sollen bis Mai wieder an die Vereine übergeben werden. In Hessen sind alle 23 vorübergehend als Massenunterkunft genutzten Hallen wieder für den Sport freigegeben, insofern diese nicht grundlegend saniert werden müssen.
Flüchtlinge werden den Ländern nach dem "Königsteiner Schlüssel" zugewiesen. Das ist aber nicht der einzige Grund, warum die Massenunterkünfte im Osten teilweise leer stehen, vermutet Burkhard Lischka, innenpolitischer Sprecher der SPD-Bundestagsfraktion. "Die Immobiliensituation ist im Osten sicher entspannter als in westdeutschen Ballungsgebieten", sagte er. So beträgt der Leerstand in Lischkas Heimat Sachsen-Anhalt in einigen Städten 15 bis 20 Prozent.
Weil die Balkanroute dicht ist, gehen die Flüchtlingszahlen im Vergleich zum vergangenen Herbst seit einigen Wochen deutlich zurück. Im Vergleich zu 2015 kommen aber noch immer deutlich mehr Flüchtlinge. So kamen etwa in NRW im Januar und Februar 136 Prozent mehr Flüchtlinge an als im Vorjahreszeitraum.
Quelle: dts Nachrichtenagentur