Jung: Einsatz der Bundeswehr im Innern wird vom Kabinett beschlossen
Archivmeldung vom 11.10.2006
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Freigeschaltet durch Jens BrehlDer Streit zwischen Union und SPD um den Einsatz der Bundeswehr im Innern ist beigelegt. Verteidigungsminister Franz Josef Jung kündigte an, dass das neue Weißbuch über die Sicherheitspolitik der Bundesrepublik auch den Einsatz im Innern enthalten werde.
Das Weißbuch sei in der Regierung abgestimmt und
werde im Oktober oder November vom Bundeskabinett beschlossen. "Die
Bundeswehr hat den Auftrag zum Schutz Deutschlands", betonte Jung. Es
gebe aber Gefährdungen beispielsweise terroristischer Art, in denen
die Polizei nicht die Mittel habe, die Bevölkerung zu schützen, etwa
bei Angriffen aus der Luft oder von See. "Dann muss ich die
Fähigkeiten der Bundeswehr hier einsetzen können", sagte Jung der
Rheinischen Post (Mittwoch-Ausgabe). Darüber sei mit der SPD Konsens
erzielt worden. Nach dem Beschluss durch die Bundesregierung strebt
Jung eine Debatte im Bundestag an. Gleichzeitig will er auch eine
breite öffentliche Diskussion über die Inhalte deutscher
Sicherheitspolitik initiieren. Weil jetzt rund 10.000 deutsche
Soldatinnen und Soldaten im Auslandseinsatz seien, müssten sich die
Deutschen auch mit den Rahmenbedingungen auseinander setzen. Der
Minister nannte drei Begründungen für die Bundeswehr-Einsätze: "Es
geht um die Frage der Wertorientierung unserer Politik. Es geht um
die Frage unserer internationalen Verpflichtungen, von den Vereinten
Nationen über die Nato bis hin zur Europäischen Union. Aber es geht
auch um die Frage des nationalen Interesses."
Jung kündigte zum Einsatz im Innern auch eine Verfassungsänderung
an. "Wir haben schon in der Koalitionsvereinbarung beschlossen, dass
wir eine verfassungsrechtliche Klarstellung vornehmen werden, wenn
das die Konsequenz aus der Entscheidung des Verfassungsgerichtes zum
Thema Luftsicherheit sein wird," sagte der Minister. Die
Formulierung, mit der ein Luftsicherheits- und ein
Seesicherheitsgesetz zum Einsatz der Bundeswehr ermöglicht werde,
habe er bereits im Kopf. Derzeit gehe es darum, mit dem Innenminister
und in der Koalition Einvernehmen herzustellen. Das sei ebenfalls
noch für diesen Herbst geplant.
Quelle: Pressemitteilung Rheinische Post