SPD will Minderjährige in der Bundeswehr nicht länger an der Waffe ausbilden lassen
Archivmeldung vom 27.06.2017
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Freigeschaltet durch André OttDie Sozialdemokraten wollen es nicht länger zulassen, dass in der Bundeswehr Kindersoldaten (17-Jährige) an der Waffe ausgebildet werden. Das geht aus einer Beschlussvorlage hervor, die der in Düsseldorf erscheinenden "Rheinischen Post" vorliegt und über die heute in der Fraktion abgestimmt werden soll. Die SPD will für die noch Minderjährigen einen Sonderstatus schaffen.
So soll für Minderjährige "ein ziviles Beschäftigungsverhältnis bei der Zivilverwaltung der Bundeswehr geschaffen und dafür ein Ausbildungskonzept entwickelt" werden, heißt es in der Vorlage. Zur Bedingung der Rekrutierung Minderjähriger wollen die Sozialdemokraten machen, dass es keine Ausbildung und keinen Dienst an der Waffe vor dem Erreichen der Volljährigkeit geben darf.
Die Zahl der unter 18-Jährigen in der Truppe steigt seit Jahren. Als die Wehrpflicht 2011 auslief, zählte die Bundeswehr 689 Minderjährige, im Mai 2017 schon 1907. Seit dem Ende der Wehrpflicht steht die Bundeswehr in Konkurrenz zu anderen Arbeitgebern, die Berufseinsteiger direkt von der Schule abwerben. Mit ihren Auftritten in den sozialen Netzwerken lockt die Bundeswehr offenbar zunehmend Minderjährige. Ein weiterer Faktor dürfte die Schulzeitverkürzung am Gymnasium sein.
Quelle: Rheinische Post (ots)