Alterssicherungsbericht: Rente allein reicht oft nicht mehr
Archivmeldung vom 26.10.2016
Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 26.10.2016 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.
Freigeschaltet durch André OttViele Bürger werden im Ruhestand nicht ausreichend finanziell abgesichert sein, wenn sie nicht selbst mehr für ihre Altersvorsorge tun: Davor warnt die Bundesregierung in ihrem "Alterssicherungsbericht 2016", berichtet die "Süddeutsche Zeitung". Das Versorgungsniveau der zukünftigen Rentner werde "ohne zusätzliche Altersvorsorge in den kommenden Jahren deutlich zurückgehen". Dabei bestehe vor allem für Geringverdiener "ein erhebliches Risiko.
Wird in diesem Einkommensbereich nicht zusätzlich für das Alter vorgesorgt, steigt das Risiko der Bedürftigkeit im Alter stark an", heißt es in der neuen Regierungsanalyse weiter. Der Bericht, den das Bundesarbeitsministerium alle vier Jahre erstellt, dürfte neuen Stoff für die Diskussion um die besten Rezepte im Kampf gegen zukünftige Altersarmut liefern, schreibt die Zeitung.
So gehe aus dem 258 Seiten starken Dokument hervor, dass die gesetzliche Rente immer noch die größte Bedeutung für die Versorgung der alten Menschen hat. Anfang 2015 waren etwa 17 Millionen Personen in Deutschland 65 Jahre oder älter. Fast drei Viertel aller an diese Generation gezahlten Altersleistungen stammen aus der Rentenkasse. Viele haben aber Zusatzeinkünfte, knapp ein Drittel zum Beispiel aus der betrieblichen Altersvorsorge. Im Durchschnitt erhalten sie dadurch monatlich brutto 418 Euro.
Auf diesem Niveau bewegen sich auch die ausgezahlten Zusatzrenten aus privaten Versicherungen. Am häufigsten verfügen Senioren neben der Rente oder der Pension aber über Zinseinkünfte. Ehepaare kassieren so im Westen immerhin 282 Euro monatlich, Alleinstehende 178 Euro. Deutlich höher sind die weniger verbreiteten Einkünfte aus Vermietung und Verpachtung. Ehepaare im Rentenalter erzielen damit Einnahmen von 947 Euro pro Monat.
In dem Bericht wird hierzu angemerkt: "Personen mit Wohneigentum weisen ein deutlich höheres verfügbares Einkommen auf als Mieter." Das Zahlenwerk beruht auf der Erhebung "Alterssicherung in Deutschland", die laut Bundesregierung "umfangreichst! e repräs entative Datenquelle zur Einkommenssituation der deutschen Bevölkerung im Alter". Dafür hat TNS Infratest Sozialforschung 2015 mehr als 30.000 Bürger befragt und deren Angaben auf die Bevölkerung hochgerechnet.
Der Bericht zeichnet das Bild einer Generation, die überwiegend recht gut versorgt erscheint. Auffällig sind jedoch die Einkommensunterschiede. So haben Männer mit einem Alterseinkommen von netto durchschnittlich gut 1.700 Euro fast 600 Euro mehr als Frauen. Erwähnt wird ebenfalls das "überdurchschnittliche Alterseinkommen" von Beamten. Deren Pensionen seien mit durchschnittlich netto 2.300 Euro höher als die Leistungen anderer Versorgungssysteme.
Die Regierungsanalyse weist auch darauf hin, dass die Alterseinkommen bei Selbständigen "deutlich ungleichmäßiger verteilt" seien als bei abhängig Beschäftigten. Fast die Hälfte der ehemals Selbständigen verfüge über ein Nettoeinkommen von weniger als 1.000 Euro. Deshalb erwägt Bundesarbeitsministerin Andrea Nahles (SPD), eine Vorsorgepflicht für Selbständige einzuführen.
Quelle: dts Nachrichtenagentur