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Thüringer FDP-Chef äußert Zweifel an "Brandmauer" zur AfD

Archivmeldung vom 18.10.2023

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 18.10.2023 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Mary Smith
Thomas Kemmerich (2019)
Thomas Kemmerich (2019)

Foto: Olaf Kosinsky
Lizenz: CC BY-SA 3.0 de
Die Originaldatei ist hier zu finden.

Thüringens FDP-Chef Thomas Kemmerich bezweifelt offenbar den Sinn einer strikten "Brandmauer" zur AfD. "Wie weit soll eine solche Mauer gehen", fragte Kemmerich im "Spiegel". Er verwies auf einen Gesetzentwurf zum Verbot von Windkraftanlagen im Wald, den die FDP demnächst im Landtag zur Abstimmung stellen wolle: "Sollen wir jetzt darauf verzichten, nur weil die AfD ihn vielleicht unterstützen könnte? Dann können wir uns gleich als Opposition verabschieden", sagte Kemmerich.

Er verteidigte auch die umstrittene Abstimmung im Thüringer Landtag zur Senkung der Grunderwerbsteuer. Im September war ein entsprechender Gesetzesentwurf der CDU-Fraktion mit Stimmen von FDP und AfD gegen die rot-rot-grüne Minderheitsregierung verabschiedet worden. "Wir können unsere Arbeit doch nicht einstellen, nur weil Rot-Rot-Grün uns in eine bestimmte Ecke zu drängen versucht. SPD und Grüne hätten ja mit uns stimmen können", sagte Kemmerich. Er warnte zudem davor, Wähler der AfD abzuschreiben: "Nicht jeder, der die AfD wählt oder darüber nachdenkt, sie zu wählen, ist ein Nazi", sagte Kemmerich. "Wir müssen die Probleme anpacken, dann bekommen wir die AfD auch wieder kleiner." Kemmerich nannte in diesem Zusammenhang das Thema Migration und die Kosten für den Klimaschutz. Er mahnte, die Sorgen der Menschen im Osten ernst zu nehmen. "Die Leute hier haben ein Störgefühl - es wird viel über sie geredet, weniger mit ihnen", so der FDP-Politiker. "Ich glaube, die Volksseele im Osten ist gerade dermaßen gestört, dass wir als ein Ergebnis diesen enormen Zuspruch für die AfD erleben." Kemmerich hatte sich im Februar 2020 mit den Stimmen von CDU und AfD im dritten Wahlgang im Thüringer Landtag zum Ministerpräsidenten wählen lassen, war aber nach Druck aus der FDP-Bundesspitze von seinem Amt zurückgetreten. Der Vorgang hatte bundesweit für Schlagzeilen gesorgt.

Quelle: dts Nachrichtenagentur

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