Sexulaisierte und Partnerschaftsgewalt gegen Frauen immer stärker mit digitalen Mitteln
Archivmeldung vom 24.11.2020
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Freigeschaltet durch André OttGewalt gegen Frauen findet in wachsendem Maße im Internet statt. "Ex-Partnerschaftsgewalt und sexualisierte Gewalt digitalisieren sich zunehmend", sagte Jenny-Kerstin Bauer vom Bundesverband der Frauenberatungsstellen und Frauennotrufe in Deutschland der Tageszeitung "nd.DerTag" aus Anlass des Internationalen Tages gegen Gewalt an Frauen.
Seit Jahren sei ein Anstieg geschlechtsspezifischer digitaler Gewalt in den verschiedensten Formen erkennbar. Dazu gehörten "Stalking und die Anwendung von Spionage-Software, heimliches Filmen und sogenannte Deepfakes, wo Bilder der Betroffenen auf pornografische Inhalte gefakt werden".
Die Verantwortung im Kampf gegen digitale Gewalt sieht Bauer daher ganz klar bei sozialen Netzwerken und Onlineplattformen, die pornografische Inhalte anbieten. Sie betont jedoch, dass digitale Gewalt nicht von "analoger" Gewalt zu trennen sei. "Sie stellt meistens eine Ergänzung oder Verstärkung bereits bestehender Verhältnisse und Dynamiken dar." Doch die Anerkennung von digitaler Gewalt als tatsächliche Gewalterfahrung finde in Gesellschaft, Politik und Justiz bisher nur sehr eingeschränkt statt. "Die Sensibilisierung voranzutreiben ist also enorm wichtig, auch um das Thema nicht von anderen geschlechtsspezifischen Gewaltformen loszulösen", so Bauer.
Quelle: nd.DerTag / nd.DieWoche (ots)