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Kommunen bei Kita-Plätzen für unter Dreijährige unter Erwartungen

Archivmeldung vom 14.12.2020

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 14.12.2020 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch André Ott
In vielen Kitas in Deutschland läuft regelrechter Kindesmissbrauch - Eltern haben kaum eine Chance dies zu entdecken (Symbolbild)
In vielen Kitas in Deutschland läuft regelrechter Kindesmissbrauch - Eltern haben kaum eine Chance dies zu entdecken (Symbolbild)

Bild: Eigenes Werk /OTT

Beim Ausbau von Plätzen in Kindertagesstätten für unter Dreijährige bleiben die deutschen Kommunen deutlich hinter den Erwartungen zurück. Das zeigt eine Studie des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW), über die die "Welt am Sonntag" berichtet.

"Die Kommunen haben sich bemüht, aber deutlich weniger erreicht, als sie beim Krippengipfel 2007 zugesagt hatten", sagte Wido Geis-Thöne, Ökonom für Familienpolitik beim IW. Bund, Länder und Kommunen beschlossen damals einen Rechtsanspruch auf einen Betreuungsplatz für Kinder ab einem Jahr, der seit August 2013 gilt.

Bis dahin sollten 750.000 Betreuungsplätze geschaffen werden. Doch diese Marke erreichten die Kommunen erst vier Jahre später, währenddessen ist der Bedarf an weiteren Plätzen drastisch gestiegen. "Das ist ein Armutszeugnis", sagte Geis-Thöne. Es zeige, dass viele Städte und Gemeinden nicht so aktiv waren, wie sie hätten sein sollen. Bei der Betrachtung der Entwicklungen von Kitaplätzen zwischen dem 1. März 2014 und dem 1. März 2019 verzeichnet der Landkreis Coesfeld mit 42,4 Plätzen je 10.000 Einwohnern noch den stärksten Anstieg, gefolgt vom Landkreis Gifhorn mit 38,5 und von Hamburg mit 37,7 zusätzlichen Plätzen. Rückgänge der Platzzahlen waren in den kreisfreien Städ ten Neumünster, Memmingen, Gera und Rosenheim zu verzeichnen. Daneben zeigt die IW-Studie regionale Trends: "Vor allem im Ruhrgebiet beobachten wir eine traurige Entwicklung", sagte Geis-Thöne.

Einen Grund sieht der Ökonom in den Haushaltsproblemen vieler Kommunen. Im Ruhrgebiet seien die Kommunen schon mit höheren Sozialleistungen belastet. "Das summiert sich dann, so dass andere Sachen hinten herunterfallen", sagte Geis-Thöne. Zwar gab es in den frühen 2010er-Jahren große Programme für den Kita-Ausbau. Allerdings hätten die Kommunen die Mittel nur schleppend abgerufen. Ein häufiges Problem ist aus Sicht des IW-Experten die Kofinanzierung, bei der die Kommunen einen Teil der Kosten stemmen mussten. Wie groß die tatsächlichen Platzlücken sind, lässt sich auf lokaler Ebene allerdings schwer beziffern. Das hängt sowohl vom Ausbau in den vergangenen Jahren als auch von den demografischen Prognosen und der bereits erreichten Betreuungsquote ab. "Sachsen-Anhalt kam bei der Betreuungsquote von unter Dreijährigen bereits im Jahr 2007 auf einen Wert, von dem die westdeutschen Länder heute noch weit entfernt sind", sagte Geis-Thöne. Auch insgesamt sind die Betreuungsquoten in Ostdeutschland schon deutlich höher als im Westen.

Quelle: dts Nachrichtenagentur


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