Linke-Politiker Gysi: Linkspartei muss ostdeutsche Identität zurückgewinnen
Archivmeldung vom 02.10.2021
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittDer Linke-Politiker Gregor Gysi hat seine Partei aufgefordert, nach der schweren Niederlage bei der Bundestagswahl zuerst über die internen, hausgemachten Ursachen diskutieren. "Wir haben unsere Identität als Ostpartei verloren", sagte der langjährige Partei- und Fraktionsvorsitzende der PDS bzw. Linkspartei der Zeitung "nd.DieWoche" (Samstagsausgabe).
"Die müssen wir unbedingt zurückgewinnen, denn ansonsten geht sie auf die AfD über." Gysi, der mit seinem Direktmandat in Berlin dazu beitrug, dass die Linke weiter im Bundestag vertreten ist, sagte selbstkritisch, auch er habe ostdeutsche Themen nicht genügend forciert. "Aber das sollten wir wieder ändern", so Gysi, "wir müssen jeden Monat einen Tagesordnungspunkt zu den Problemen des Osten in den Bundestag bringen, sei es die Rente, sei es das Lohnniveau, sei es Angleichung der Lebensverhältnisse in Ost und West." Zugleich kritisierte Gysi das "Bild der Zerstrittenheit", das die bisherige Linke-Bundestagsfraktion abgegeben habe. Das sei bei den Grünen anders - "die streiten sich auch, aber die machen das nicht öffentlich. Ich bewundere nicht viel an ihnen, aber das schon." Die Debatte und das Abstimmungsverhalten der Linksfraktion zur Rückführung von Bundeswehrhelfern aus Afghanistan nannte Gysi "chaotisch". So entstehe der Eindruck, "dass wir nicht zuverlässig sind."
Quelle: nd.DerTag / nd.DieWoche (ots)