Virologe Dittmer: Curevac-Ausfall bremst Impfkampange "Impfstoffmangel an allen Ecken und Enden"
Archivmeldung vom 21.06.2021
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Freigeschaltet durch Sanjo BabićWir finden nach der Impfung massenweise Antikörper in den Schleimhäuten. Der Essener Virologe Ulf Dittmer befürchtet, dass die Probleme bei Curevac die Corona-Impfkampagne in Deutschland verlangsamen. "Ich finde das schon schlimm", sagte Dittmer der Kölnischen Rundschau: "Curevac hatte schon über 100 Millionen Dosen produziert, die sehr schnell hätten eingesetzt werden können." Derzeit gebe es "Impfstoffmangel an allen Ecken und Enden".
Dittmer empfahl Impfstoffe, die zweimal gespritzt werden. "Ich habe ein großes Problem mit Johnson & Johnson, das wirkt nicht anderes als eine nur einmalige Impfung mit Astrazeneca", sagte er: "Das schützt vor Erkrankung, aber nicht vor Infektionen." Zweifachimpfungen schützten sehr gut auch vor Infektionen mit der Delta-Variante. Bisher gelten 25,8 Millionen Personen (31,1 Prozent der Bevölkerung) in Deutschland als vollständig geimpft, knapp 1,7 Millionen davon haben das Produkt von Johnson & Johnson erhalten.
Grundsätzlich schaffen die Corona-Impfstoffe "sterile Immunität in einem viel höheren Maße", als man zu hoffen gewagt habe, meinte Dittmer. "Wir finden nach der Impfung massenweise Antikörper in den Schleimhäuten." Auch bei der Delta-Variante gebe es nach neuen englischen Daten noch einen 80-prozentingen Schutz vor Infektion nach vollständiger Impfung. "Nach nur einer Impfung ist der Schutz aber kaum der Rede wert." Im übrigen müsse die Lehre aus der Entwicklung lauten: "Wir müssen den Eintrag von außen kontrollieren. In Schulen muss es beim Mund-Nasen-Schutz bleiben, und ich halte es für eine falsche Idee, die 3G-Regelung - Zutritt nur für Geimpfte, negativ Getestete oder Genesene - in Räumen von Restaurants abzuschaffen, wie gerade geschehen."
Quelle: Kölnische Rundschau (ots)