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Palmer wirbt weiter für Tübinger Modell und lehnt Lockdown ab

Archivmeldung vom 31.03.2021

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 31.03.2021 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Sanjo Babić
Boris Erasmus Palmer  (2020)
Boris Erasmus Palmer (2020)

Foto: Superbass
Lizenz: CC BY-SA 4.0
Die Originaldatei ist hier zu finden.

Trotz steigender Inzidenzwerte in Tübingen hat Oberbürgermeister Boris Palmer weiter für sein Modell von Tests und Öffnungen geworben. "Ich bin davon überzeugt, dass unser Modell auch anderswo angewandt werden könnte", sagte er der "Rheinischen Post".

"Wichtig ist die Vorbereitung eines solchen Projekts", so Palmer. Er äußerte Verständnis für Ministerpräsidenten, die die Notbremse nun nicht konsequent ziehen. "Ich kann die Ministerpräsidenten verstehen, die jetzt nicht einfach blind die Rückkehr in den harten Lockdown von Anfang März anordnen wollen." Er halte ihre Sorge für berechtigt, dass man damit die Schraube überdrehen könnte und die Akzeptanz der Menschen für Lockdown-Maßnahmen insgesamt gefährdet, sagte Palmer.

"Zumal die heutigen Probleme erst entstanden sind, weil Bund und Länder sich vor knapp vier Wochen auf Öffnungen geeinigt haben, ohne ausreichend Tests etwa an Schulen zur Verfügung zu stellen." Er forderte eine neue Form der Überprüfung von Infektionsketten. "Die Kontaktnachverfolgung muss weniger auf Datenschutz und mehr auf Effizienz und Wirksamkeit ausgerichtet sein. Es gibt zahlreiche digitale Helfer, die in Deutschland ungenutzt bleiben." Das sei fatal, sagte Palmer. "Es ist doch absurd, dass unsere Gesundheit sämter die Menschen erst nach Tagen finden und die ihre Infektion längst weitergegeben haben." Man brauche die konsequente Einbindung von Tracing-Software bei den Ämtern.

"Vor zwei Monaten schrieb mir die Kanzlerin, dass es dafür keinen Bedarf gebe. Das rächt sich jetzt." Trotz scharfer Kritik von SPD-Gesundheitsexperte Karl Lauterbach am Tübinger Modell sieht Palmer unterdessen keinen Grund für eine Aussprache. "Karl Lauterbach und ich begegnen uns doch eh in gefühlt jeder dritten Talkshow und können uns dort austauschen." Außerdem sei man gar nicht so weit auseinander. "Ich trage die Forderung nach einer Ausgangssperre von 20 bis 6 Uhr mit und finde auch, dass es eine Testpflicht für Unternehmen braucht. Nur seine Idee vom Lockdown als erstes Mittel der Wahl teile ich nicht", sagte Palmer.

Quelle: dts Nachrichtenagentur


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