Forscher: Rechtsextreme setzen auf Youtube und Telegram
Archivmeldung vom 26.07.2024
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Freigeschaltet durch Sanjo BabićDie Internetplattform YouTube spielt für extrem rechte Akteure inzwischen offenbar eine herausragende Rolle, um die eigenen Inhalte zu verbreiten und neue Anhänger zu finden. Das zeigt eine neue Analyse der Bundesarbeitsgemeinschaft Gegen Hass im Netz (BAG), über die der "Spiegel" berichtet. Die Rechtsextremen erreichen das durch eine crossmediale Strategie, indem sie aus dem Messengerdienst Telegram heraus gezielt auf YouTube verlinken.
In der BAG arbeiten zivilgesellschaftliche Akteure mit Wissenschaftlern
zusammen. Die Forscher monitoren üblicherweise den Messengerdienst
Telegram; von August 2021 bis Juni 2024 fanden sie dort 776.000 Links zu
YouTube-Videos. Um einen genaueren Einblick in die Inhalte zu erhalten,
untersuchten sie 470 rechtsextreme, verschwörungsideologische und
esoterische Kanäle sowie die Transkripte der 77.770 Videos, zu denen
verlinkt wurde. Allein der YouTube-Kanal des vom Verfassungsschutz als
gesichert rechtsextremistisch eingestuften Magazins "Compact", das
gerade vom Bundesinnenministerium verboten wurde, hatte über 187
Millionen Aufrufe.
"YouTube spielt eine große Rolle, um extreme
Narrative aus den politischen Katakomben ans Licht des digitalen
Mainstreams zu bringen", sagte Maik Fielitz von der BAG. Auf der
Plattform würden Grenzen zwischen Politisch und Unpolitisch überwunden,
zwischen Rand und Mitte der Gesellschaft und zwischen den
unterschiedlichen Milieus in dem Spektrum.
Die Forscher
erklärten, dass sie mithilfe innovativer Methoden und KI-unterstützter
Auswertung der Videos nachweisen konnten, dass die Akteure der Szenen
gezielt zusammenarbeiten. So würden diese auch die Versuche YouTubes
umgehen, den Nutzern über ihren Algorithmus keine bedenklichen Inhalte
aktiv anzubieten.
Quelle: dts Nachrichtenagentur