Trendbarometer: CSU verliert 4,8 Prozentpunkte gegenüber der Bundestagswahl
Archivmeldung vom 02.07.2018
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittWährend CSU-Chef und Innenminister Horst Seehofer das Zerwürfnis zwischen CDU und CSU mit seiner Rücktritts-Androhung weiter eskalieren ließ, ist er mit seiner Forderung nach einer nationalen Lösung der Flüchtlingspolitik weiterhin ziemlich isoliert. Im RTL/n-tv-Trendbarometer findet sich nur unter den AfD-Anhängern eine Mehrheit für Seehofers Position (88%). Zwei Drittel der Bundesbürger dagegen (69%) wollen wie Angela Merkel eine europäische Lösung. Seehofer kann nicht einmal die Mehrheit der CSU-Anhänger überzeugen (49% von ihnen sind für Merkel, 48% für den Innenminister). Alle anderen stützen mehrheitlich die Kanzlerin - die Anhänger der CDU (83%), der SPD (85%), der Grünen (95%), der Linken (79%) und der FDP (66%).
Die Deutschen sind besorgt über den Konflikt zwischen CDU und CSU. 77 Prozent der Befragten sehen die Stabilität und Handlungsfähigkeit der Bundesregierung dadurch gefährdet. Die Bundesbürger sind auch gefragt worden, ob sie das Verhalten der CSU "für vertretbar und verantwor-tungsbewusst" halten. Zwei Drittel (67%) antworten mit Nein, lediglich 26 Prozent der Befragten haben am Vorgehen der Christsozialen nichts auszusetzen. Auch die Mehrheit der CSU-Anhänger (55%) lehnt das Vorgehen der "eigenen" Partei ab. Eine starke Mehrheit an Befürwortern findet sich lediglich unter den Anhängern der AfD (85%).
forsa-Chef Prof. Manfred Güllner gegenüber der Mediengruppe RTL: "Das aktuelle Trendbarometer macht deutlich, dass die Flüchtlingspolitik der CSU und ihr Auftreten gegenüber der Schwesterpartei nur von einer Minderheit für gut befunden wird. Die Mehrheit der Deutschen unterstützt die Kanzlerin. Horst Seehofer und Markus Söder haben die Christsozialen an den Abgrund geführt und der gesamten Union geschadet."
CSU schwächt Union
Ein starker Vertrauensverlust der CSU schwächt die Unionsparteien insgesamt. Im aktuellen RTL/n-tv-Trendbarometer können CDU/CSU zwar gegenüber der Vorwoche um ein Prozentpunkt zulegen - aber nur, weil die CDU sich erholt hat und derzeit mit 26 Prozent nur noch knapp unter ihrem Bundestagsergebnis liegt (26,8%). Die CSU erreicht in Bayern hingegen nur noch 34 Prozent (-4,8%punkte gegenüber der Bundestagswahl). Das entspricht einem bundesweiten Ergebnis von lediglich 5 Prozent (Bundestagswahl: 6,2%). Die FDP gewinnt ein Prozentpunkt, die Grünen verlieren ein Prozentpunkt gegenüber der Vorwoche. Für Linke und AfD ändert sich nichts.
Wenn in dieser Woche der Bundestag neu gewählt würde, ergäben sich folgende Stimmenanteile: CDU 26 Prozent (Bundestagswahl 26,8%), CSU 5 Prozent (6,2%), SPD 17 Prozent (20,5%), FDP 10 Prozent (10,7%), Grüne 12 Prozent (8,9%), Linke 10 Prozent (9,2%), AfD 15 Prozent (12,6%). Fünf Prozent würden sich für eine der sonstigen Parteien entscheiden (5,2%). 24 Prozent der Wahlberechtigten sind unentschlossen oder würden nicht wählen (Nichtwähler: 23,8%).
Die Daten über die Parteien- und Kanzlerpräferenz wurden vom 25. bis 29. Juni 2018 vom Markt- und Meinungsforschungsinstitut forsa im Auftrag der Mediengruppe RTL erhoben. Datenbasis: 2.508 Befragte. Statistische Fehlertoleranz: +/- 2,5 Prozentpunkte.
Die Daten zum Streit über die Flüchtlingspolitik wurden vom Markt- und Meinungsforschungsinsti-tut forsa am 28. und 29. Juni 2018 im Auftrag der Mediengruppe RTL erhoben. Datenbasis: 1.006 Befragte. Statistische Fehlertoleranz: +/- 3 Prozentpunkte.
Quelle: Mediengruppe RTL Deutschland (ots)