Nur Drittel der SPD-Mitglieder für Scholz als Kanzlerkandidaten
Archivmeldung vom 22.07.2024
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Freigeschaltet durch Sanjo BabićNur ein Drittel der SPD-Mitglieder findet, dass Olaf Scholz bei der Bundestagswahl im nächsten Jahr erneut als SPD-Kanzlerkandidat antreten sollte. Das geht aus einer Umfrage hervor, die das Meinungsforschungsinstitut Forsa im Auftrag des "Redaktionsnetzwerks Deutschland" ausschließlich unter SPD-Mitgliedern durchgeführt hat.
Demnach
sprechen sich ebenso viele Genossen (33 Prozent) stattdessen für
Verteidigungsminister Boris Pistorius als Kanzlerkandidat ihrer Partei
aus. Weitere acht Prozent wünschen sich Co-Parteichef Lars Klingbeil,
sechs Prozent eine ganz andere Person, und ein Fünftel der
SPD-Mitglieder hatte gar keine Antwort parat.
Zufrieden mit der
Arbeit von Olaf Scholz als Bundeskanzler ist nur etwas mehr als die
Hälfte der SPD-Mitglieder (55 Prozent), während 45 Prozent weniger oder
gar nicht zufrieden sind. Deutlich beliebter in der SPD ist
Co-Parteichef Lars Klingbeil, mit dessen Arbeit 79 Prozent zufrieden
sind. Auch SPD-Generalsekretär Kevin Kühnert ist mit 65 Prozent
Zufriedenheit der Genossen beliebter als Scholz.
Insgesamt teilen
die meisten Sozialdemokraten nicht die Siegesgewissheit ihres Kanzlers:
Zwei Drittel (66 Prozent) glauben nicht, dass die SPD 2025 wie bei der
vorigen Bundestagswahl erneut stärkste Partei wird, wenn Friedrich Merz
der CDU/CSU-Kanzlerkandidat würde. Vor allem die SPD-Mitglieder in
Ostdeutschland erwarten dann eine Niederlage ihrer Partei (71 Prozent).
Etwa
die Hälfte der Sozialdemokraten rechnet im kommenden Jahr zumindest mit
15 bis 19 Prozent der Wählerstimmen, 37 Prozent trauen der SPD ein
Ergebnis zwischen 20 und 25 Prozent zu, nur etwas mehr als jeder zehnte
Genosse rechnet mit mehr als 25 Prozent. Scholz war 2021 mit 25,7
Prozent der Stimmen Kanzler geworden. Im Moment sieht Forsa die SPD in
der Sonntagsfrage zur Bundestagswahl bei 14 Prozent, die sie auch in der
EU-Wahl erreichte. Auch das schlechte Europawahlergebnis der SPD
schreibt fast ein Fünftel der SPD-Mitglieder (19 Prozent) dem
Bundeskanzler und seiner Führungsschwäche zu.
Insgesamt sehen
mehr als die Hälfte der befragten SPD-Mitglieder (51 Prozent) ihre
Partei derzeit in einer schweren Krise. Etwas weniger als die Hälfte (46
Prozent) bewertet die schlechten Wahl- und Umfragewerte ihrer Partei
als eine Stimmungsdelle, die auch wieder vorübergeht.
Forsa hat
für die Umfrage im Auftrag des "Redaktionsnetzwerks Deutschland" 1.001
SPD-Mitglieder befragt. Die Befragung fand zwischen dem 8. und 12. Juli
2024 statt, also nach der Einigung der Ampel-Spitzen auf Eckpunkte des
Haushalts 2025.
Quelle: dts Nachrichtenagentur