Pistorius für offene Debatte über Stationierung von US-Raketen
Archivmeldung vom 12.08.2024
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Freigeschaltet durch Sanjo BabićVerteidigungsminister Boris Pistorius (SPD) hat den innerparteilichen Widerstand aus der Sozialdemokratie gegen die geplante Stationierung von US-Mittelstreckenraketen in Deutschland grundsätzlich begrüßt.
Die Debatte sei "wichtig, damit wir als Gesellschaft nach Abwägung aller
Argumente zu einer Haltung finden, mit der wir alle gut leben können",
sagte er der FAZ. "Die Debatte über die Stationierung der weitreichenden
Waffen aus den USA hat mit einer scharfen Gegnerschaft innerhalb der
SPD nichts zu tun."
Der Sozialdemokrat reagierte damit erstmals
auf entschiedene Kritik aus den eigenen Reihen an der geplanten
Stationierung, die kürzlich zunächst der SPD-Fraktionsvorsitzende Rolf
Mützenich formuliert hatte. Mützenich hatte gewarnt: "Die Raketen haben
eine sehr kurze Vorwarnzeit und eröffnen neue technologische
Fähigkeiten. Die Gefahr einer unbeabsichtigten militärischen Eskalation
ist beträchtlich."
Zudem forderte Mützenich, man solle Moskau ein
Verhandlungsangebot unterbreiten, um die Stationierung noch abzuwenden.
Eine Gruppe "Frieden 2.0" um den ehemaligen SPD-Vorsitzenden Norbert
Walter-Borjans hatte Unterstützung für Mützenich eingefordert und
gewarnt: "Es geht um nicht weniger als um die Frage, ob unser dicht
besiedeltes Land zum Ziel eines atomaren Erstschlags werden könnte."
Pistorius,
der den Widerstand in den eigenen Reihen zunächst nicht kommentiert
hatte, sagte nun, zu der wichtigen Diskussion "müssen auch Volksparteien
beitragen". Man brauche diese öffentliche Debatte, um den Ernst der
Lage klarzumachen: "Einerseits erleben wir durch das aggressive
Auftreten Russlands eine neue Bedrohungslage in Europa, andererseits
haben wir eine Fähigkeitslücke, die wir kurzfristig nur mithilfe der
USA-Verbündeten schließen können."
Der frühere Dreisterne-General
und Nato-Verantwortliche für Verteidigungspolitik und
Streitkräfteplanung, Heinrich Brauß, nannte Mützenichs Forderung nach
Verhandlungen unterdessen "absurd". Brauß sagte der FAZ: "Es ist eine
absurde Vorstellung, ein solches Angebot gegenüber einem Aggressor zu
unterbreiten, der gerade einen Vernichtungskrieg gegen die Ukraine
führt."
Quelle: dts Nachrichtenagentur