Caritas unterstützt geplante Abschaffung der Steuerklassen 3 und 5
Archivmeldung vom 12.07.2024
Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 12.07.2024 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.
Freigeschaltet durch Sanjo BabićDer Deutsche Caritasverband unterstützt die Pläne der Bundesregierung, das Ehegattensplitting zu reformieren und die Steuerklassen 3 und 5 abzuschaffen. Präsidentin Eva Maria Welskop-Deffaa sagte den Zeitungen der Funke-Mediengruppe, die bisherige Praxis werde als extrem ungerecht empfunden und führe zu einer Unterbewertung der Erwerbsleistung von Frauen, die sich aus familiären Gründen für eine Teilzeittätigkeit entscheiden.
"Gut, wenn die Koalition die Kombination von Steuerklasse 4 für beide Partner mit einem Faktorabzug zum neuen Regelmodell macht."
Die Caritas-Chefin reagierte damit auf den Entwurf für ein neues
Jahressteuergesetz, den Bundesfinanzminister Christian Lindner (FDP) in
die Ressortabstimmung gegeben hat. Neben der Anpassung des Grund- und
Kinderfreibetrags sieht der Entwurf auch vor, das so genannte
Faktorverfahren in der Steuerklasse 4 wie im Koalitionsvertrag
vereinbart zum Standard zu machen. Dies soll allerdings erst 2030
geschehen, da noch die IT bei den Finanzverwaltungen der Länder
ertüchtigt werden muss. Das Faktorverfahren führt dazu, dass die
Steuerschuld bei gemeinsam veranlagten Ehepartnern jeden Monat gerechter
auf die Partner verteilt wird.
"Schade, dass dieser Fortschritt
an anderer Stelle konterkariert werden soll, indem Überstundenzuschläge
im Vollzeitjob steuerfrei gestellt werden", bemängelte Welskop-Deffaa
zugleich. Es werde unter diesen Umständen für den Familienernährer
attraktiv sein, Überstunden zu machen. Eine Aufstockung des
Arbeitsvertrages der Partnerin hingegen unterläge dem vollen
Grenzsteuersatz. "Die Aufgabenverteilung, die nach der Geburt eines
Kindes vorläufig befristet gewählt wurde, wird auf diese Weise
dramatisch verfestigt."
Quelle: dts Nachrichtenagentur