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Gigaliner-Feldversuch kommt nicht in Gang

Archivmeldung vom 21.03.2012

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 21.03.2012 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
EuroCombi LKW (Gigaliner). Bild: de.wikipedia.org
EuroCombi LKW (Gigaliner). Bild: de.wikipedia.org

Der groß angelegte Feldversuch mit dem 25-Meter-Lkw kommt in Deutschland nicht in Gang. Wegen großer bürokratischer Hindernisse treten jetzt Transportfirmen ihrerseits auf die Bremse. So stoppt Kühne + Nagel, der fünftgrößte Straßentransporteur in Deutschland, nun Investitionen in eine Flotte langer Lkw. "Wir wollten anfangs bei dem Versuch mitmachen und in Fahrzeuge investieren. Doch die technischen Bestimmungen und die zugelassenen Einsatzgebiete für den Lkw sind völlig fern der Praxis", sagte Reiner Heiken, der bei Kühne + Nagel den Landverkehr in Europa leitet, der Tageszeitung "Die Welt". Es fehle an jedweder Planungssicherheit.

"Das Projekt ist politisch zerredet worden", sagte der Manager. Zwar hat der Bund im Januar einen Feldversuch für Lkw mit Überlänge gestartet und damit die Basis für einen groß angelegten Test von bis zu 500 Fahrzeugen in Deutschland geschaffen. Doch bislang sind die Gigaliner kaum auf den Straßen unterwegs. "Es ist eine Katastrophe. Wir bekommen nicht die Freigabe für diese letzten Meter bis zum Kunden", nannte Speditionschef Henning Voigt gegenüber der Zeitung einen der Gründe dafür. Zuständig ist die Kommune, dann folgen das Land und schließlich die Bundesanstalt für Straßenwesen. Auf dieser Irrfahrt der Behörden bleibt der Antrag hängen.

So wie dem Unternehmer Voigt ergeht es mehreren Transportfirmen in Deutschland. "Fuhrunternehmer zögern die Anschaffung der Spezialfahrzeuge hinaus, da sie nicht beurteilen können, was nach dem Ende des Feldversuchs passieren wird", sagte Walter Stork, Aufsichtsratschef der Speditionsfirma Navis aus Hamburg, dem Blatt. Mindestens eine mittlere fünfstellige Euro-Summe ist als Investition für den Umbau nur eines Fahrzeugs nötig. Transportunternehmer befürchten zudem, dass der Versuch nach der Bundestagswahl 2013 wieder abgeblasen werden könnte, weil Politiker der Grünen und der SPD erklärte Gegner der Gigaliner sind.

Bislang haben die Speditionen Voigt, Ansorge aus Bayern und Schwarz aus Baden-Württemberg eine Genehmigung für den Lkw erhalten. Rund 50 Anfragen sollen dem Bundesamt für Straßenwesen vorliegen. "Was nützt uns der größere Lkw, wenn wir damit nicht einmal in die Häfen hinein dürfen?", sagte Friedrich Wendt der Zeitung. Er ist Speditionsunternehmer und Branchenlobbyist in Hamburg. In der Hafenstadt wie auch im benachbarten Bremen lehnen die SPD-Landesregierungen den langen Laster ab. Zwar liegen Anfragen in den Behörden vor, dass Spediteure mit den Fahrzeugen an Kaimauern und Schiffe herankommen können, aber passiert ist bislang nichts. "Unser bundesweiter Feldversuch mit Lang-Lkw kommt in die Gänge", sagte Andreas Scheuer, Staatssekretär und Koordinator für Güterverkehr und Logistik im Verkehrsministerium, der Tageszeitung. Sein Ministerium habe das Problem der letzten Meile hin zu den überregionalen Straßen erkannt und gehe es an.

Quelle: dts Nachrichtenagentur

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