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Ärzteverbände beklagen fehlende Umsetzung von Pandemie-Lehren

Archivmeldung vom 04.04.2023

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 04.04.2023 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Sanjo Babić
(Symbolbild)
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Bild: Unbekannt / Eigenes Werk

Mehrere Ärzteverbände beklagen eine fehlende Umsetzung von zentralen Lehren aus der Corona-Zeit. "Die Pandemie hat verdeutlicht, dass Krankenhäuser auch Kapazitäten über den Tagesbedarf hinaus bereithalten müssten", sagte der Vorstandsvorsitzende der Deutschen Krankenhausgesellschaft, Gerald Gaß, den Zeitungen des "Redaktionsnetzwerks Deutschland".

Dennoch müssten viele Krankenhäuser noch immer an der Belastungsgrenze betrieben werden. So könne kaum ein Krankenhaus seine Rechnungen noch aus den laufenden Einnahmen decken, Inflation und Energiepreise würden viele Kliniken in die Knie zwingen und hätten bereits zu Insolvenzen und Schließungen geführt. "Die Hilfsgelder im Härtefallfonds Energie sind so gestaltet, dass kaum ein Krankenhaus von ihnen profitiert", so Gaß.

Aus Sicht der Intensivmediziner besteht im Gesundheitssektor weiterhin Nachholbedarf bei der Digitalisierung. Der Vize-Präsident der Deutschen Interdisziplinären Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin (DIVI), Gernot Marx, sagte dem RND: "Die Pandemie hat uns wie kein anderes Ereignis den Spiegel in puncto Daten und Digitalisierung vorgehalten." Nötig sei daher die Verstetigung und der Ausbau telemedizinischer Netzwerke, die wegen Corona aufgebaut wurden, inzwischen aber wieder infrage gestellt würden, so Marx. "Die Verfügbarkeit von Daten und das Vernetzen von Kollegen durch Telemedizin rettet Leben und schont Ressourcen." Der Sprecher des Berufsverbandes der Kinder- und Jugendärzte, Jakob Maske, forderte für künftige Pandemien eine umfassendere Betrachtung medizinischer Erkenntnisse: "Die Lockdowns haben Schlimmes mit den Kindern und Jugendlichen in unserem Land angerichtet", sagte er dem RND.

 "Der gesundheitliche Schaden ist weit größer als durch das Virus selbst." Schulschließungen seien legitim gewesen, als das Virus noch unerforscht war: "Aber schon nach dem ersten Lockdown zeichnete sich ab, dass fehlender sozialer Kontakt, auch nur für ein paar Wochen, drastische Auswirkungen auf die Gesundheit hat", so Maske. Inzwischen belegten zahlreiche Studien Auswirkungen wie Essstörungen, Depressionen, Zwangsstörungen, Adipositas und eine wesentlich längere Bildschirmzeit. "Sollte es jemals wieder eine Pandemie mit einem Erreger geben, der nicht wesentlich gefährlicher als das Coronavirus ist, darf es Schulschließungen in dieser Form nie wieder geben", fügte Maske hinzu. Am Dienstagmittag trifft sich die Corona-Expertenrunde, zu der auch der ehemalige Leiter des Robert-Koch-Instituts (RKI) Lothar Wieler und der Berliner Virologe Christian Drosten gehören, ein letztes Mal mit Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD).

Quelle: dts Nachrichtenagentur

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