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Kampagnen-Experte: Grüne werden wie Steinbrück und Schulz behandelt

Archivmeldung vom 03.07.2021

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 03.07.2021 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Sanjo Babić
Die Kanzlerkandidatin Baerbock in der breiten Kritik (Symbolbild)
Die Kanzlerkandidatin Baerbock in der breiten Kritik (Symbolbild)

Bild: Screenshot Tim Kellner (https://youtu.be/vCQfFTDTR8M) / Eigenes Werk /SB

Kampagnen-Experte Kevin Tiedgen sieht Parallelen zwischen dem Umgang mit den ehemaligen Kanzlerkandidaten der SPD und der aktuellen grünen Kanzlerkandidatin Annalena Baerbock. Dem Nachrichtenportal Watson sagte Tiedgen: "Die Grünen lernen nun schmerzlich, was Martin Schulz, Peer Steinbrück und viele weitere in der Vergangenheit erfahren haben."

In einer solchen Situation zeige sich der Wert eines etablierten und eingespielten Apparates, so Tiedgen, der am Bundestagswahlkampf der SPD 2017 beteiligt war. Er verweist in diesem Zusammenhang auf die Union genauso wie auf die Erfahrung des diesjährigen SPD-Kanzlerkandidaten, Olaf Scholz.

"Das Lehrgeld, dass die Grünen durch viele aneinander gehäufte Fehler jetzt bezahlen, kann zu einer Verfestigung des Eindrucks führen, dass die Partei und insbesondere ihre Spitzenkandidatin nicht bereit sind, eine Regierung zu führen." Die daraus resultierende Dynamik könne eine große Gefahr für die Partei werden, so Tiedgen. Kommunikationsberater Johannes Hillje, der unter anderem auch als Wahlkampfmanager der Europäischen Grünen im Jahr 2014 gearbeitet hat, bestärkt die Grünen darin, die Wahlkampfdebatte auf die sachliche Eben zu verschieben, was diese bislang nicht besonders erfolgreich versuchen. Gegenüber Watson sagte er: "Ziel der Partei sollte es sein, die Debatte um das Buch zu beenden und den Fokus auf die inhaltliche Auseinandersetzung mit den anderen Parteien zu lenken." So sei vor allem die CDU verwundbar, es gehe es um Lösungskonzepte für die drängenden Fragen der Zukunft. Je öffentlichkeitswirksamer die Gegenreaktion der Partei auf die Vorwürfe, desto länger werde diese Debatte andauern, so Hillje.

Die Politikwissenschaftlerin Isabelle Borucki empfiehlt den Grünen, sich auf ihre Kernkompetenzen zu berufen. Gegenüber Watson sagte sie: "Es geht in einem Wahlkampf nicht nur um die Person, sondern auch um die Inhalte." Gerade mit Blick nach Kanada, wo die Einwohner aktuell mit einer Hitzewelle und Temperaturen bis zu 50 Grad kämpfen, sollten die Grünen ihren Wählern klarmachen, was der Klimawandel bedeutet. "Die Partei hat in diesem Themenfeld die meisten Kompetenzen und gleichzeitig die höchste Kompetenzzuschreibung", meint die Politikwissenschaftlerin. Darauf müssten sie im Wahlkampf zu sprechen kommen, nicht nur auf Personen.

Quelle: dts Nachrichtenagentur


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