SPD-Chefin lehnt Untersuchungsausschuss in der BAMF-Affäre ab
Archivmeldung vom 01.06.2018
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Freigeschaltet durch André OttIn der Affäre um falsche Asylbescheide vom Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (BAMF) lehnt SPD-Chefin Andrea Nahles die Einsetzung eines parlamentarischen Untersuchungsausschusses ab. Der "Bild" sagte Nahles: "Für einen Untersuchungsausschuss sehe ich derzeit keine Notwendigkeit." Sie sei "für schnelle Aufklärung. Horst Seehofer muss jetzt untersuchen, wie es unter der Führung mehrerer Innenminister der Union zu derartigen personellen Engpässen und Fehlentscheidungen im BAMF kommen konnte.
Ein parlamentarischer Untersuchungsausschuss braucht Wochen, ehe die konkrete Arbeit beginnt. Wir brauchen jetzt aber schnell Aufklärung. Die Bürgerinnen und Bürger haben ein Recht darauf, zu erfahren, was hinter dem Skandal steckt. Ob es tatsächlich Amtsmissbrauch, Schlamperei und gar Korruption gab." Nahles zeigte sich schockiert über die Berichte zum inneren Zustand des Bundesamtes. Nahles: "Die Belastung des Bundesamts war seit Jahren immer wieder Thema im Kabinett, in Runden der Bundesländer. Ich habe als Bundesarbeitsministerin massiv mit Personal der Bundesagentur für Arbeit beim BAMF ausgeholfen, um die Folgen der jahrelangen Sparpolitik zulasten des Personals dort aufzufangen.
Aber dass es zu einem so massiven Versagen kommen würde und Warnhinweise offenbar missachtet wurden, hat mich trotzdem sehr überrascht." Um den gesellschaftlichen Frieden wieder herstellen, der in der Flüchtlingskrise Schaden genommen hat, helfe aber kein Untersuchungsausschuss, sagte Nahles: "Nein, da hilft nur weniger Populismus, klare Haltung, klare Sprache und schnelle Aufklärung."
Quelle: dts Nachrichtenagentur