Linke will 200 Euro "Pandemie-Zuschlag" für Hartz-IV-Empfänger
Archivmeldung vom 11.04.2020
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Freigeschaltet durch André OttDie Linke im Bundestag fordert angesichts der Coronakrise staatliche Sonderzahlungen für Arbeitslose und Geringverdiener. Es müsse auf Hartz IV und Sozialhilfe "einen Pandemiezuschlag von 200 Euro pro Monat und Person" geben, sagte die Linke-Sozialexpertin Sabine Zimmermann den Zeitungen der Funke-Mediengruppe (Sonntagausgaben).
Die Politikerin begründete ihren Vorstoß damit, dass derzeit viele Tafeln geschlossen und die Kosten für einige Güter gestiegen seien. Zusätzliche Hilfe benötigten Familien mit geringem Einkommen und im Hartz-IV-Bezug. Da die Corona-bedingte Schließung von Schulen und Kindertageseinrichtungen zum wochenlangen Wegfall des dort angebotenen kostenlosen Mittagessens führe, müssten die betreffenden Familien nun über längere Strecken selbst für die Mahlzeiten ihrer Kinder aufkommen.
Dies bedeute finanzielle Mehrbelastungen. Familien treffe die Coronakrise somit doppelt hart, sagte Zimmermann. Sie verlangte deshalb eine staatliche Ausgleichszahlung: "Ich fordere die Bundesregierung auf, so schnell wie möglich allen betroffenen Familien rückwirkend ab 1. März einen monatlichen Zuschuss zur Verfügung zu stellen, um die Mehrkosten für das Mittagessen auszugleichen." Zimmermann betonte, wer Hartz IV oder Kinderzuschlag beziehe, habe Anspruch auf eine kostenlos gestellte Mahlzeit für seine Kinder. "Dieses Mittagessen ist aufgrund der Schulschließungen nun weggefallen. Das wird voraussichtlich auch nach den Osterferien so bleiben", sagte Zimmermann, die auch Vorsitzende des Familienausschusses im Bundestag ist. Sie verwies auf die jüngsten Zahlen der Bundesagentur für Arbeit (BA). Demnach haben deutschlandweit rund 450.000 Kinder Anspruch auf ein kostenfreies Mittagessen im Rahmen des Bildungs- und Teilhabepakets, darunter 257.000 im Alter von 6 bis 15 Jahren sowie 155.000 unter sechs Jahren.
Quelle: dts Nachrichtenagentur