Emnid sieht SPD bei 29 Prozent
Archivmeldung vom 06.02.2017
Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 06.02.2017 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.
Freigeschaltet durch Thorsten SchmittNachdem Umfrageinstitute wie Infratest und INSA bereits in den letzten Tagen einen deutlichen Sprung für die SPD auf 26 bis 28 Prozent gemessen hatten, legt die Partei bei Emnid jetzt noch weiter zu. Im Sonntagstrend, der für "Bild am Sonntag" erhoben wird, gewinnt die SPD im Vergleich zur Vorwoche sechs Punkte und erreicht jetzt 29 Prozent. Das ist der höchste Wert in der Emnid-Umfrage seit mehr als vier Jahren. Damit verringert die SPD den Rückstand auf die Union binnen einer Woche von 14 auf 4 Prozentpunkte.
CDU/CSU verlieren vier Punkte und kommen nun nur noch auf 33 Prozent. So nah beieinander lagen die beiden großen Parteien zuletzt im Juli 2012. Emnid-Meinungsforscher Torsten Schneider-Haase sagte der BamS: "Martin Schulz gelingt es, vor allem ehemalige SPD-Wähler zurückzugewinnen und sie emotional anzusprechen. Eine so starke Verschiebung der Parteipräferenzen binnen einer Woche ist einmalig." Schon eine Änderung von drei Prozentpunkten sei äußerst selten.
Neben der Union sind auch Grüne und Linke Leidtragende des Schulz-Booms. Beide Parteien verlieren jeweils zwei Prozentpunkte und erreichen jetzt 8 Prozent. Mit zusammen 45 Prozent kommt eine rot-rot-grüne Mehrheit jedoch in Reichweite. Unverändert bleiben die AfD mit 11 Prozent und die FDP mit 6 Prozent. Die Sonstigen erreichen 5 Prozent (Plus 2).
Besonders stark zulegen kann die SPD unter Schulz mit acht Prozentpunkten bei Frauen. Den Wählerinnenanteil steigerte sie von 22 auf 30 Prozent. Bei den Männern legte sie um drei Punkte von 24 auf 27 Prozent zu. Die Union wiederum verlor bei den Wählerinnen fünf Punkte und erreicht nun 36 Prozent. Bei den Männern sind es 30 Prozent (minus drei). Im Osten tauschen SPD und Linke die Plätze. Wollten vor einer Woche noch 17 Prozent der Ostdeutschen die SPD wählen und 23 Prozent die Linke, sind es nun 24 Prozent für die SPD und 17 Prozent für die Linke. Die Union fällt im Osten von 32 auf 27 Prozent.
Könnten die Bundesbürger den Regierungschef direkt wählen, liegt Bundeskanzlerin Angela Merkel in der Emnid-Umfrage noch knapp vor ihrem Herausforderer. So gaben 41 Prozent in der BamS-Umfrage an, in einer Direktwahl für Merkel zu stimmen, 38 Prozent für Schulz. Andere Umfrageinstitute hatten bei dieser Frage sogar einen deutlichen Vorsprung für Schulz gemessen.
Für den Sonntagstrend hat Emnid zwischen dem 26. Januar und dem 2. Februar 2.233 Personen befragt. Frage: "Welche Partei würden Sie wählen, wenn am nächsten Sonntag Bundestagswahlen wären?"
Für die Umfrage zu Schulz/Merkel hat Emnid am 2. Februar 500 Personen befragt. Frage: "Angenommen, Sie könnten den Bundeskanzler direkt wählen und hätten die Wahl zwischen Angela Merkel und Martin Schulz. Für wen würden Sie sich entscheiden?" Nach Angaben des Instituts soll die Auswahl aller Befragten repräsentativ sein.
Quelle: dts Nachrichtenagentur