Umfrage: De Maizières Veteranen-Debatte geht am Volk vorbei
Archivmeldung vom 14.01.2013
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittVerteidigungsminister Thomas de Maizière (CDU) ist offenbar mit seinem Versuch gescheitert, in Deutschland eine öffentliche Diskussion über Veteranen in Gang zu bringen. Zu diesem Schluss kommt die aktuelle Bevölkerungsbefragung des Sozialwissenschaftlichen Instituts der Bundeswehr. "An der Mehrheit ist diese Debatte bisher vorbeigegangen (71 Prozent)", heißt es in der Studie, die der "Welt" vorliegt.
Der Wehrbeauftragte des Bundestags, Hellmut Königshaus (FDP), begründet dieses Desinteresse damit, dass das Thema ursprünglich auf die Einführung eines Veteranentags verengt worden sei. "Nicht Ehre und Anerkennung, sondern Fürsorge sollte im Zentrum der Diskussion stehen", sagte Königshaus der "Welt". "Die Langzeitfolgen der Einsätze der Bundeswehr verpflichten den Dienstherrn schon heute zur Fürsorge für seine Veteranen." Bisher gebe es jedoch noch kein System der vorsorgenden Betreuung und der fürsorglichen Hilfe.
Das gleiche fordert der SPD-Verteidigungspolitiker Rainer Arnold: Das Gros der Soldaten wünsche sich, "Respekt und Anerkennung in der Gesellschaft und dass der Dienstherr besser für die Ausgeschiedenen sorgt", sagte Arnold der "Welt". De Maizières Vorstellung, dass es zu einer breiten Diskussion komme, sei "eine völlige Fehleinschätzung". "Das Thema ist mausetot."
De Maizière hatte im September 2011 im Bundestag angekündigt, das Thema Veteranen zu einem Schwerpunkt seiner Arbeit zu machen und für Ende 2012 ein Konzept angekündigt. Das liegt noch nicht vor. Bisher hat der Minister erst erklärt, dass Veteranen für ihn "Soldaten mit Einsatzbezug" seien.
Wie schwierig allein die Definition ist, zeigt die Umfrage des Sozialwissenschaftlichen Instituts. "Die meisten denken beim Stichwort Veteran an alte oder altgediente ehemalige Soldaten, an Kriegsheimkehrer oder an Kriege, wie den Zweiten Weltkrieg oder den Vietnamkrieg", heißt es in der Befragung unter 2500 Bundesbürgern. "Einen expliziten Bezug zur Bundeswehr stellen nur sechs Prozent der Befragten her, nur wenige denken dabei an die Auslandseinsätze."
Quelle: dts Nachrichtenagentur