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Wirtschaftliche Ost-West-Annäherung gerät ins Stocken

Archivmeldung vom 17.09.2018

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 17.09.2018 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch André Ott
Denkmal zur Deutschen Einheit
Denkmal zur Deutschen Einheit

Foto: X
Lizenz: CC BY-SA 3.0
Die Originaldatei ist hier zu finden.

Die wirtschaftliche Annäherung der ostdeutschen Bundesländer an den Westen ist im vergangenen Jahr ins Stocken geraten. Das geht aus dem Jahresbericht der Bundesregierung zum Stand der deutschen Einheit hervor, der in der kommenden Woche vom Kabinett beschlossen werden soll, berichtet das "Redaktionsnetzwerk Deutschland".

"Die Wirtschaftskraft (das BIP je Einwohner) erreicht 2017 73,2 Prozent des westdeutschen Niveaus und verbleibt damit weitgehend auf dem Vorjahresniveau", heißt es in dem Bericht. Legt man einen Betrachtungszeitraum von zehn Jahren zu Grunde, verringerten sich die Unterschiede um 4,2 Prozentpunkte. "Der Abstand zwischen Ost und West baut sich weiter ab, die ostdeutsche Wirtschaftskraft nähert sich allerdings nur noch sehr langsam der westdeutschen an", resümiert die Bundesregierung. Grund für das vorläufige Ende der Aufholjagd ist nicht die Schwäche der ostdeutschen Wirtschaft, sondern die Stärke der westdeutschen.

In den ostdeutschen Bundesländern legte das BIP 2017 real um 1,9 Prozent zu, der Westen allerdings war mit einem Wachstum um 2,3 Prozentpunkte noch erfolgreicher. "Ein wichtiger Grund dafür ist die demografische Entwicklung, die in den ostdeutschen Flächenländern das Wachstum dämpft", heißt es in dem Regierungsbericht. "Fachkräftemangel, der Rückgang privater Nachfrage, aber auch die Verringerung des Gründungs- und Innovationspotentials sind Auswirkungen, die mit einer alternden und schrumpfenden Bevölkerung einhergehen können". Anders ausgedrückt: Dem Osten gehen die Menschen aus. Weitere Gründe für den wirtschaftlichen Abstand des Ostens zum Westen sind laut Bundesregierung die geringere Siedlungsdichte, das Fehlen großer Konzerne sowie die stärkere Ausrichtung der ostdeutschen Industrie auf Vorprodukte mit geringerem Wertschöpfungspotenzial.

Positiv bewertet die Bundesregierung, dass die ostdeutsche Wirtschaft im internationalen Vergleich konkurrenzfähiger geworden ist. Der im Ausland erwirtschaftete Umsatzanteil stieg 2017 auf 39,7 Prozent gegenüber 37,8 Prozent im Vorjahr. Im Westen stieg der Anteil des Auslandsumsatzes am Gesamtumsatz auf 51,5 Prozent gegenüber 51,0 Prozent im Jahr zuvor. Im Vergleich der europäischen Regionen würden die ostdeutschen Länder inzwischen eine Wirtschaftskraft aufweisen, die mit vielen französischen oder britischen Regionen vergleichbar sei, hält der Regierungsbericht fest. "So erreicht das BIP je Einwohner (kaufkraftgewichtet) beispielsweise im Regierungsbezirk Dresden das Niveau der Region Greater Manchester in England und im Land Thüringen das Niveau der Region Centre in Frankreich."

Quelle: dts Nachrichtenagentur

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