Lang gibt Fehler im Umgang mit Jungwählern zu
Grünen-Politikerin Ricarda Lang hat im Umgang ihrer Partei mit Jungwählern Fehler eingeräumt. "Früher hat die Jugend extrem wenig rechts gewählt. Aber wir haben uns zu sehr drauf ausgeruht, dass das so bleibt", sagte sie dem Nachrichtenportal Watson.
Viele junge Menschen würden sich fragen, wann es endlich um sie gehe.
"Wir haben nie wirklich aufgearbeitet, dass vor allem die Jugend
zurückgesteckt hat bei der Corona-Politik. Danach kam der russische
Angriffskrieg auf die Ukraine und schon wieder sind die Themen junger
Menschen - Bildung, Klimaschutz, Digitalisierung - an den Rand gedrängt
worden", sagte die ehemalige Parteichefin.
Verstärkt auf Social
Media zu setzen, ist ihrer Meinung nach nicht die zentrale Lösung für
dieses Problem. "Die Erklärung vieler Politiker war: Wir müssen mehr auf
Social Media machen. Als ob junge Menschen keine realen Probleme
hätten, sondern nur die falschen Medien nutzen. Die Jugend will nicht
mit einem besseren Tiktok-Video abgespeist werden. Die macht sich auch
Sorgen ums Geld."
Dennoch wünscht sie sich mehr Humor auf Social
Media. Die aktuellen Themen seien zwar zutiefst ernst, das erfordere
eine entsprechende Seriosität. "Aber die Probleme der Welt werden nicht
besser, wenn wir stocksteif rumstehen. Manchmal kann es sogar helfen,
mit etwas Humor mit dieser aktuell sehr verrückten Realität umzugehen",
sagte Lang.
Im September hatte Ricarda Lang nach zwei Jahren den
Parteivorsitz der Grünen abgegeben. "Das war auf jeden Fall ein
Tiefpunkt für mich", sagte sie Watson. "Politik ist verdammt hart. Man
sollte da nicht reingehen und erwarten, dass man in irgendeiner Form
geschont wird. Das gehört dazu, wenn man sich für ein Spitzenamt
entscheidet." Bei der Bundestagswahl 2025 kandidiert sie im Wahlkreis
Backnang - Schwäbisch-Gmünd für die Grünen als Abgeordnete.
Quelle: dts Nachrichtenagentur