Grüne: Vertriebenen-Verband muss Mitgliederzahl offenlegen
Archivmeldung vom 09.04.2014
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittDie Grünen im Bundestag haben den Bund der Vertriebenen (BdV) aufgefordert, seine Mitgliederzahl offenzulegen. In einem Gespräch mit der "Neuen Osnabrücker Zeitung" sagte der innenpolitische Sprecher Volker Beck, die Regierung müsse überprüfen können, ob die Höhe der Zuwendungen an den BdV noch "in einem angemessenen Verhältnis" zur Zahl seiner Mitglieder stehe.
Anlässlich des Jahresempfangs der Organisation, zu dem am heutigen Mittwoch auch Kanzlerin Angela Merkel (CDU) erwartet wird, warf Beck dem BdV vor, seine Mitgliederzahl zu "verschleiern" und dadurch womöglich zu viel Geld zu kassieren. Der BdV habe weiterhin eine "gewisse Funktion bei der Eingliederung von Spätaussiedlern." Aber das Thema Vertreibung sei historisch aufgearbeitet. Der Verband müsse sich daher neu orientieren. "Der Blick der Vorsitzenden Erika Steinbach, der das Image des BdV prägt, ist ein Blick in die Vergangenheit", sagte der Grünen-Politiker und warf Merkels Parteifreundin vor, "nicht zur Versöhnung, sondern zur Polarisierung" beizutragen.
Aus Sicht der Bundesregierung erfüllt der BdV indes weiter wichtige und förderungswürdige Aufgaben. Der CSU-Abgeordnete Hartmut Koschyk sagte der "Neuen Osnabrücker Zeitung", der BdV werde "vor allem für die Aufnahme und Eingliederung von Spätaussiedlern, die Unterstützung deutscher Minderheiten in Mittel- und Osteuropa sowie die grenzübergreifende Zusammenarbeit bei den Themen Kultur und Geschichtsforschung" gebraucht.
Koschyk, Beauftragter der Bundesregierung für Aussiedlerfragen und nationale Minderheiten, widersprach der Ansicht, der BdV sei zu stark rückwärts gewandt. Aufgrund seines hohen, auch ehrenamtlichen, sozialen Engagements für Aussiedler, seiner Kompetenz als Kulturverband und "Sachwalter für die Würdigung des Vertreibungsschicksals" sei der BdV ein "zentraler und kompetenter Ansprechpartner".
Quelle: Neue Osnabrücker Zeitung (ots)