Klingbeil unterstellt Lindner "demokratieschädigendes" Verhalten
SPD-Chef Lars Klingbeil hat mit scharfer Kritik auf Medienberichte reagiert, wonach die FDP-Spitze den Bruch der Ampelkoalition angeblich schon seit Wochen vorbereitet haben soll. "Sie hat Papiere geschrieben, die mit dem unpassenden und geschichtsvergessenen Begriff D-Day überschrieben waren. Das schockiert mich sehr", sagte Klingbeil dem "Handelsblatt".
FDP-Chef Christian Lindner warf er vor, das Land mit "seinem
Drehbuch in Geiselhaft" zu nehmen. "Das ist demokratieschädigend. Er hat
alle hinters Licht geführt." Klingbeil sprach der FDP die
Regierungsfähigkeit ab. "Wer derart agiert, einerseits seine
Kompromissbereitschaft öffentlich bekundet, aber eigentlich im
Hintergrund den großen Bruch vorbereitet, hat es nicht verdient,
Verantwortung für das Land zu tragen", sagte er. "Es ist richtig, dass
Bundeskanzler Olaf Scholz diesem Schmierentheater ein Ende gesetzt und
Christian Lindner entlassen hat."
Mit Blick auf den
Bundestagswahlkampf warb der SPD-Chef dafür, auf überzogene Attacken zu
verzichten. "Als ich Generalsekretär war, haben wir ein
Fairness-Abkommen unter den demokratischen Parteien abgeschlossen",
sagte Klingbeil. Seinerzeit habe man sich auf ein respektvolles
Miteinander verständigt und vereinbart, keine Fakenews und
Desinformationen zu verbreiten. "Das sollten wir jetzt wieder zwischen
den Parteien verabreden", sagte er. "Eine solche Verabredung sollte auch
beinhalten, dass wir Künstliche Intelligenz nicht einsetzen, um
politische Konkurrenten zu diskriminieren."
Quelle: dts Nachrichtenagentur