Historiker Rödder wirft CDU-Spitze Merz-Mobbing vor
Archivmeldung vom 28.08.2020
Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 28.08.2020 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.
Freigeschaltet durch André OttIm Wettbewerb um einen neuen CDU-Vorsitzenden hat der Mainzer Historiker und CDU-Mitglied Andreas Rödder die eigene Parteiführung zu mehr Zurückhaltung und Neutralität aufgefordert. Im Nachrichtenmagazin Focus kritisierte Rödder die Bemühungen führender CDU-Politiker, mit einer im Vorfeld ausgehandelten Teamlösung die Wahlchancen einzelner Kandidaten bewusst unterbinden zu wollen.
"Das Wort Teamlösung ist ein camouflierter politischer Kampfbegriff", sagte Rödder dem Magazin. "Er ist in der CDU derzeit Synonym für eine Lösung, bei der weder Friedrich Merz noch Norbert Röttgen die Führung haben." Rödder sagte weiter, es gebe in der CDU die derzeit die Tendenz, Kontroversen zu verhindern. "Und es gibt große Ressentiments beim Establishment der Partei gegenüber Friedrich Merz."
Der Historiker warf Teilen seiner Partei vor, die Karriere von Merz in der Wirtschaft und außerhalb der Partei komme ihnen "wie Verrat vor". Die Parteiführung sei entsprechend nervös, "weil sie Merz schwer einschätzen kann". Merz habe bei der Wahl zum CDU-Vorsitzenden durchaus Chancen, fügte der Historiker hinzu. "Kein Amt innezuhaben, kann in der aktuellen Krise auch von Vorteil sein. So ist man unbelastet und frei von Pannen wie beispielsweise einer zu langen Bearbeitungsdauer von Corona-Tests."
Quelle: dts Nachrichtenagentur