Grüne sehen keine Möglichkeit für Zurückweisungen an der Grenze
Archivmeldung vom 04.09.2024
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Freigeschaltet durch Sanjo BabićGrünen-Innenexpertin Irene Mihalic hat den Vorschlag der Union, unter Berufung auf Artikel 72 des Vertrags über die Arbeitsweise der Europäischen Union direkt an der Grenze Geflüchtete zurückzuweisen, als "abwegig" kritisiert.
"Der nationale Notstand hat nach der Rechtsprechung des EuGHs sehr enge
Grenzen und wurde noch nie gerichtlich bestätigt", sagte Mihalic im
Hinblick auf den einschlägigen Artikel den Zeitungen der
Funke-Mediengruppe (Mittwochausgaben).
Rechtlich möglich wäre nur
die Änderung der europäischen Gesetze wie der Dublin-Verordnung. "Das
Berufen auf Art. 72 AEUV ist abwegig." Unionspolitiker Thorsten Frei
hatte unter anderem mit Verweis auf Art. 72 des Vertrags über die
Arbeitsweise der Europäischen Union argumentiert, dass Zurückweisungen
direkt an der Grenze mit geltendem Recht vereinbar seien.
Grundsätzlich,
erklärte Mihalic, seien Zurückweisungen von Asylsuchenden an der Grenze
nach Europa-Recht nicht zulässig, da hier die Dublin-Verordnung
anwendbar sei und im Rahmen des Asylverfahrens der zuständige
Mitgliedstaat bestimmt werden müsse. "Das ist in der Regel nicht ganz
einfach und es wäre auch praktisch unmöglich, dies an der Grenze
durchzuführen", sagte die erste parlamentarisches Geschäftsführerin der
Grünen im Bundestag.
"Ein vielversprechender Weg wäre die
Kooperation mit den Mitgliedstaaten bei Migration und Asyl zu
verbessern, wie zum Beispiel durch gemeinsame Grenzpatrouillen", sagte
sie. Zurückweisungen im großen Stil und die nötigen Kontrollen an der
Grenze würden "voraussichtlich das ganze System unter übergroßen Druck
setzen", glaubt die Grünen-Politikerin. "Auch wenn die EU-Regelungen
nicht zufriedenstellend funktionieren, sind sie immer besser für
Deutschland als nationale Alleingänge."
Quelle: dts Nachrichtenagentur