NRW fordert schnellere U-Haft für Verdächtige bei Kindesmissbrauch
Archivmeldung vom 17.06.2020
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Freigeschaltet durch André OttIm Kampf gegen Kindesmissbrauch fordert das Land Nordrhein-Westfalen, dass Tatverdächtige künftig schneller in Untersuchungshaft genommen werden sollen. Einen entsprechenden Beschlussvorschlag hat das Innenministerium in NRW für die Innenministerkonferenz eingebracht, die an diesem Mittwoch in Erfurt startet, berichtet die "Welt" unter Berufung auf eigene Informationen.
Demnach wird der Bund aufgefordert, die Delikte "Schwerer sexueller Missbrauch von Kindern" und "Sexueller Missbrauch von Kindern mit Todesfolge" in den entsprechenden Straftatenkatalog aufzunehmen.
Richtern soll dadurch die Möglichkeit gegeben werden, Untersuchungshaft auch dann anzuordnen, wenn bei einem Tatverdächtigen keine Flucht- oder Verdunkelungsgefahr besteht. Nordrhein-Westfalen möchte mit dem Vorstoß die Gefahr für mögliche weitere Missbrauchstaten eines Verdächtigen verringern. "Meine Ermittler berichten mir immer wieder, dass viele Richter sich schwer tun, in Missbrauchsfällen Untersuchungshaft anzuordnen, zum Beispiel, weil sie die Wiederholungsgefahr verneinen", sagte NRW-Innenminister Herbert Reul (CDU) der "Welt". Die Folge davon sei, dass Tatverdächtige auf freiem Fuß blieben. "Das kann nicht sein. Diese Beschuldigten sind nicht selten tickende Zeitbomben", sagte Reul. Darum müssten diese Taten dringend in den Schwerkriminalität-Katalog aufgenommen werden.
Quelle: dts Nachrichtenagentur