Barmer will stärkere Kontrolle von Therapie-Praxen
Archivmeldung vom 25.07.2024
Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 25.07.2024 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.
Freigeschaltet durch Sanjo BabićDie Krankenkasse Barmer wirft den Betreibern von Physiotherapie-, Ergotherapie- und Logopädie-Praxen vor, die dort angestellten Therapeuten nur unzureichend an der stark gestiegenen Vergütung durch die gesetzliche Krankenversicherung zu beteiligen.
"Wenn die Gelder nur vermindert bei den Therapeuten ankommen, helfen sie
als ein wichtiges Mittel gegen den Fachkräftemangel nicht", sagte
Barmer-Chef Christoph Straub dem "Redaktionsnetzwerk Deutschland"
(Donnerstagausgaben). "Künftig sind zusätzliche Kontrollmechanismen
erforderlich, damit die Gelder auch ankommen."
Gesetzesänderungen
in den Jahren 2017 und 2019 hätten zum Ziel gehabt, das Einkommen der
Therapeuten stetig zu erhöhen, auch um den Fachkräftemangel zu
bekämpfen, so Straub. Durch Mehrausgaben der Kassen in Milliardenhöhe
seien im Zeitraum zwischen 2017 und 2022 die Umsätze der Praxen je
Rezept im Schnitt um 53 Prozent (Ergotherapie), 57 Prozent
(Physiotherapie) und 59 Prozent (Logopädie) gestiegen. Im selben
Zeitraum hätten sich die Gehälter der angestellten ambulanten
Therapeuten in Vollzeit nach Zahlen der Bundesagentur für Arbeit aber
nur um 28, 29 beziehungsweise 34 Prozent erhöht, erklärte Straub unter
Verweis auf den aktuellen "Hilfsmittelreport 2024" der Barmer.
Gerade
in der aktuell schwierigen Finanzsituation der gesetzlichen
Krankenversicherung sei es seiner Ansicht nach wichtiger denn je, dass
die Mittel ihren vorgesehenen Zweck erfüllten. Allein im Jahr 2024
bekämen die Heilmittel-Praxen gegenüber 2017 voraussichtlich zusätzlich
rund sechs Milliarden Euro aus Versichertengeldern, sagte der
Kassen-Chef. Laut Beschäftigungsstatistik der Bundesagentur für Arbeit
gab es 2022 in der Physiotherapie rund 170.000 angestellte Therapeuten,
in der Ergotherapie 57.000 und in der Logopädie 22.000.
Quelle: dts Nachrichtenagentur