Saarlands Linke-Chef Lutze macht Bundespartei mitverantwortlich für Wahlpleite
Archivmeldung vom 31.03.2022
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Freigeschaltet durch Sanjo BabićDer Saarländische Linke-Landesvorsitzende Thomas Lutze hat die Bundespartei mitverantwortlich für das schlechte Ergebnis bei der Landtagswahl gemacht.
"Ich habe noch nie erlebt, dass ein Wahlkampf so wenig Unterstützung erfahren hat", sagte Lutze der in Berlin erscheinenden Tageszeitung "nd.DerTag": "Die Bundespartei, sowohl Fraktion als auch Vorstand, hat nie begriffen, dass die Wahl im Saarland ein Türöffner sein kann nach der misslungenen Bundestagswahl." Sie habe "einfach das Potenzial verkannt." Die Linke hatte bei der Wahl am vergangenen Sonntag nur 2,6 Prozent erreicht und ist im künftigen Parlament nicht mehr vertreten.
Allerdings erkannte Lutze, der sein Amt auf dem Parteitag Ende Mai zur Verfügung stellen will, auch Fehler im eigenen Landesverband. "Wir haben einen sehr sachlichen Wahlkampf geführt. Aber offensichtlich wurden Parteien gewählt, die eher emotional auftraten", sagte Lutze und nannte ein konkretes Beispiel: Die SPD habe mit "Saarlandliebe" geworben. "Dieser Slogan hat die Leute abgeholt, weil sie sich mit ihrem Bundesland verbunden fühlen. Bei uns hatte früher 'Oskar' ausgereicht, um die Leute auch emotional zu erreichen. Aber ohne ihn fehlte eine zweite Komponente." Der langjährige Fraktionschef und ehemalige Ministerpräsident Oskar Lafontaine hatte die Partei gut eine Woche vor der Wahl verlassen und scharfe Kritik am politischen Kurs geübt.
Quelle: nd.DerTag / nd.DieWoche (ots)