SPD-Urgestein Eppler sieht die Tage von Martin Schulz gezählt
Archivmeldung vom 23.11.2017
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Freigeschaltet durch André OttSPD-Urgestein Erhard Eppler hat die schnelle Festlegung von SPD-Chef Martin Schulz auf die Oppositionsrolle scharf kritisiert: "Das war nicht sehr klug. Ich hätte das nicht getan. Denn nach dem Scheitern der Jamaika-Sondierungen stellt sich natürlich die Frage einer Regierungsbildung neu", sagte Eppler dem "Handelsblatt".
Auf die Frage, ob er Schulz für einen guten Parteichef halte, sagte der ehemalige Bundesminister für wirtschaftliche Zusammenarbeit: "Ich bin sicher, dass der Wiederaufbau der Partei noch andere Gesichter verlangt." Der 90-jährige Eppler, der seit über 60 Jahren SPD-Mitglied ist, sieht die Sozialdemokraten in der Pflicht. "Die Partei hat aber gute Gründe, nicht wieder in eine Große Koalition einzutreten", sagte Eppler. "Um aus der schwierigen Lage herauszukommen, sollte sie aber zumindest bereit sein, eine Minderheitsregierung der Union zu dulden."
Dies sei eine für die SPD durchaus nicht leichte, aber für die Bundesrepublik erträgliche Lösung. Gemeinsam mit dem ehemaligen Parteivorsitzenden Hans-Jochen Vogel hat Eppler SPD-Chef Martin Schulz über diese Haltung informiert. "Wir hoffen, dass er unseren Rat annimmt", sagte Eppler. Neuwahlen hält er für die denkbar schlechteste Variante: "Das ist eine solche Hilflosigkeit der politischen Führung im Land. Es würde dem Ansehen der Politik zweifellos weiteren Schaden zufügen."
Quelle: dts Nachrichtenagentur