Attac: Merkels sogenannte "Partnerschaft mit Afrika" ist Schönfärberei
Archivmeldung vom 13.07.2011
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Freigeschaltet durch Manuel SchmidtAnlässlich der Reise der Bundeskanzlerin wirft das globalisierungskritische Netzwerk Attac der Bundesregierung Schönfärberei und Egoismus vor. Roland Süß vom Attac Koordinierungskreis: „Ginge es Merkel tatsächlich um die Beseitigung von Hunger und Armut in Afrika, müsste sie sowohl die Exportsubventionen von Lebensmitteln abschaffen, als auch sich von der Freihandelspolitik verabschieden. Aber leider geht es ihr vor allem anderen um die Wahrung von wirtschaftlichen und geostrategischen Interessen.“
Attac bezeichnete die Äußerungen des DIHK-Geschäftsführers als ungeschminkte Brutalität. Süss: „Wenn ein bedeutender Wirtschaftslobbyist wie Martin Wansleben von der DIHK öffentlich erklärt, Merkel solle "einen weiterhin freien Zugang zu Afrikas Rohstoffen" sicherstellen, ist das Zynismus pur. Der Rohstoffabbau zerstört Lebensgrundlagen, geht mit schweren Menschenrechtsverletzungen einher, führt zum Abfluss der Gelder aus dem Land und hat nichts mit echten Entwicklungsperspektiven zu tun.“
Deutschland sei mit seiner Exportorientierung einer der größten Rohstoffkonsumenten der Welt. Wenn die Bundeskanzlerin mit dem Vorsatz nach Afrika fahre, vor allem Handels- und Investitionshindernisse abzubauen, kämen zentrale Fragen für die Menschen in Afrika und letztlich auf der ganzen Welt zu kurz. „Zu den Nebenwirkungen der Rohstoff-Jagd gehört auch ein Verbrauch weit über den Kapaziäten der Umwelt. Wer zukunftsfähige Politik machen will, darf dabei weder einseitig die eigene Industrie berücksichtigen, noch vor dem Klimawandel die Augen verschließen.“
Attac fordert eine alternative Rohstoffstrategie. Die auf Verbrauch und Konsum ausgerichtete Wirtschaftsweise sollte von einem gerechten globalen System zur nachhaltigen Nutzung der weltweiten Ressourcen abgelöst werden.
Quelle: Attac Deutschland