Parteienforscher bringt Überprüfung weiterer Politiker-Dissertationen ins Spiel
Archivmeldung vom 24.01.2013
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittDer Politikwissenschaftler Werner Patzelt hat die Überprüfung weiterer Politiker-Dissertationen angeregt, um den Kritikern von Bundesbildungsministerin Annette Schavan (CDU) im Bundestagswahlkampf den Wind aus den Segeln zu nehmen. Patzelt begründete seinen Vorstoß damit, dass selbst "vielerlei Verbrechen" nach längerer Zeit verjährten, während es mit Fahrlässigkeiten bei einer Doktorarbeit "so viel strenger" gehalten werde. "Mit diesem Argument wird sich womöglich sogar der Wahlkampf bestreiten lassen zumal sich bei Politikern konkurrierender Parteien nötigenfalls auch noch einige Dissertationen einer näheren Überprüfung unterziehen ließen, was von heftigeren Angriffen auf Frau Schavan durchaus abhält", sagte Patzelt "Handelsblatt-Online".
Indirekt riet der Experte auch Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU), an Schavan trotz des Plagiatsverdachts gegen sie festzuhalten. "Die Kanzlerin wiederum wird wissen, was sie an ihrer langjährigen Verbündeten Schavan hat und dass man ihr im Wahlkampf mit dem Argument kommen könnte, ihr Kabinett sei so verbraucht, dass sie es mit Wahlverlierern auffüllen muss", sagte Patzelt mit Blick auf den Verlierer der Niedersachsen-Wahl David McAllister. Der CDU-Politiker war wiederholt als möglicher Nachfolger für Schavan ins Spiel gebracht worden.
Patzelt betonte, dass bei Schavan der Fall anders liege, als bei vorhergehenden Plagiatsvorwürfen: "Es wurde ja nicht mit Copy & Paste ein bloßes Machwerk verfertigt", gab Patzelt zu bedenken. "Vielmehr zeugt hier eine im Wesentlichen die einschlägige Literatur zusammenstellende Doktorarbeit von den allzu niedrigen Maßstäben, die vor drei Jahrzehnten in der Erziehungswissenschaft und wohl nicht nur dort an Dissertationen angelegt wurden."
Quelle: dts Nachrichtenagentur