Sondierungen: Günther pocht auf Kürzungen
Nach der Kehrtwende der Unionsparteien bei der Schuldenbremse hat Schleswig-Holsteins Ministerpräsident Daniel Günther (CDU) die Union und die SPD dazu aufgefordert, bei ihren Verhandlungen über die Bildung einer Regierungskoalition auch die Ausgabenseite der Staatsfinanzen in den Blick zu nehmen.
"Richtig ist, dass die neue Bundesregierung die Zahl der Aufgaben und
Ausgaben des Staates zurückfahren muss", sagte Günther der "Welt am
Sonntag". "Die Reform der Schuldenbremse und das neue Sondervermögen
dürfen nicht dazu führen, dass wir bei den konsumtiven Ausgaben weiter
über unsere Verhältnisse leben. Da gibt es definitiv Handlungsbedarf,
und ich erwarte auch von den Sozialdemokraten, dass sie sich dieser
Herausforderung stellen."
Günther verteidigte zugleich die
geplante Reform der Schuldenbremse und das von den Sondierungsteams
beschlossene Infrastruktur-Sondervermögen. Die Union habe auch vor der
Wahl darauf hingewiesen, dass Deutschland vor so großen
Herausforderungen stehe, dass es in die Landesverteidigung investieren
müsse. "Inzwischen hat sich die Lage so dramatisiert, dass es
unverantwortlich wäre, nicht zu handeln. Deutschland und Europa müssen
sehr zügig Verteidigungsfähigkeit herstellen. Wir müssen jetzt
Verantwortung übernehmen", sagte Günther.
Der Kieler
Regierungschef räumte ein, dass die Union bei der Bundestagswahl mit gut
28 Prozent hinter den Erwartungen zurückgeblieben ist. "Es war sicher
nicht gut für uns, dass der Wahlkampf in seiner Endphase so stark
polarisiert war. Das hat eher Menschen mobilisiert, die ihr Kreuz an den
politischen Rändern setzen. Die Aufgabe für Friedrich Merz ist dadurch
nicht kleiner geworden", sagte Günther. Merz habe jetzt dennoch die
Chance "ein großer Kanzler" zu werden. "Er ist jetzt ein Hoffnungsträger
für Deutschland und Europa."
Quelle: dts Nachrichtenagentur