Biedenkopf: Kohls Euro-Konzept ist gescheitert
Archivmeldung vom 07.09.2012
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittIm Zusammenhang mit der Euro-Krise verstärkt der ehemalige sächsische Ministerpräsident Kurt Biedenkopf seine Kritik an Ex-Kanzler Helmut Kohl. "Sein Euro-Konzept ist wegen der heute unbestrittenen Konstruktionsfehler gescheitert", sagte Biedenkopf im Interview der WAZ-Mediengruppe (Samstagsausgabe).
Aus Sicht Biedenkopfs hat die heutige Krise "ihre Ursache im Wesentlichen darin, dass es keine wirksame Kontrolle der Eurostaaten gab, die sie an Überschuldung hinderte". Kohl habe die Möglichkeit überschätzt, den Euro ohne eine unabhängige europäische "Wirtschaftsregierung" einzuführen, die berechtigt gewesen wäre, das fiskalische Verhalten der Eurostaaten zu kontrollieren, bemängelte Biedenkopf. "Eine Verschiebung des Euro gelang ebenfalls nicht. Dafür hatte ich mich eingesetzt." Sachsen hatte dem damaligen Beschluss, den Euro einzuführen, im Bundesrat die Zustimmung verweigert.
Biedenkopf betonte, dass der Euro nicht scheitern dürfe. "Denn die Folgen wären auch für Deutschland unabsehbar." Obwohl die Kosten für eine dauerhafte Sicherung des Euro sehr hoch sein würden, sei eine Rückkehr zur D-Mark aber keine realistische Alternative. "Sie wäre mit weitaus höheren und dauerhaften Nachteilen verbunden", sagte Biedenkopf.
Quelle: Westdeutsche Allgemeine Zeitung (ots)