Marquardt warnt vor fataler Kettenreaktion durch Zurückweisungen
Archivmeldung vom 09.09.2024
Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 09.09.2024 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.
Freigeschaltet durch Sanjo BabićIn der Asyldebatte warnt der grüne Europaabgeordnete Erik Marquardt vor pauschalen Zurückweisungen von Flüchtlingen an deutschen Grenzen. "Das hätte eine Kettenreaktion zur Folge, die das Europarecht, das Schengen-Abkommen, die Grundfesten Europas erschüttert", sagte Marquardt dem "Stern". "Das wäre die Abrissbirne für die europäische Nachkriegsordnung."
Der grüne Migrationsexperte fordert Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) dazu
auf, "Vernunft in die Debatte" zu bringen und "den Raum nicht allein
Rechtsradikalen und hysterischen Konservativen" zu überlassen. "Und ich
erwarte, dass er in Europa ein deutliches Stoppschild aufstellt: So
nicht. Ihr registriert die Leute und dann reden wir über die
Verteilung", sagte Marquardt weiter.
Dem CDU-Vorsitzenden
Friedrich Merz warf Marquardt hingegen vor, ein "Zerrbild der
Wirklichkeit" zu zeichnen, um die Ausrufung einer nationalen Notlage zu
begründen. Wenn er Merz höre, so der Grüne weiter, frage er sich:
"Glaubt die Union noch an rechtsstaatliche Verfahren und die Europäische
Union, oder will sie, dass direkt an der Grenze mit dem Knüppel
entschieden wird?"
Marquardt wehrte sich auch gegen den Vorwurf,
die Grünen blockierten in der Migrationsdebatte. "Wir haben seit Jahren
einen ziemlich strammen Weg autoritärer Asylpolitik in Deutschland und
Europa beschritten - nur leider erfüllt der die geweckten Erwartungen
überhaupt nicht. Und Schuld sollen dann immer die Grünen sein?"
Quelle: dts Nachrichtenagentur