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Bahr fordert von Pharma-Industrie die Herausgabe von Patientenakten

Archivmeldung vom 17.05.2013

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 17.05.2013 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
Daniel Bahr Bild: Michael Dedeke / daniel-bahr.de
Daniel Bahr Bild: Michael Dedeke / daniel-bahr.de

Die Bundesregierung drängt auf zügige Aufklärung von Medikamententests westdeutscher Pharmakonzerne an DDR-Bürgern. Bundesgesundheitsminister Daniel Bahr (FDP) forderte am Freitag die Pharmaindustrie eindringlich auf, Dokumente über klinische Arzneimitteltests, Patientenakten und "ähnliche Schriftstücke von herausragender Bedeutung", die sich im Besitz einzelner Unternehmen befänden, der Berliner Charite für ein Forschungsprojekt zur Verfügung zu stellen. "Ich bin überzeugt, dass die rasche, umfassende und transparente Aufklärung der Geschehnisse um die Medikamententests in der DDR in unserem gemeinsamen Interesse liegt", heißt es in dem Brief, über den die Leipziger Volkszeitung (Sonnabend-Ausgabe) berichtet.

In einem weiteren Brief bittet Bahr seine Amtskollegen in Berlin und den neuen Ländern, einschlägige Akten im Bundesarchiv auf Dauer zu sichern und nutzbar zu machen. Die geplante Aufarbeitung von DDR-Unrecht begrüße er ausdrücklich, schreibt der Minister an die Gesundheits- und Sozialminister in Erfurt, Potsdam, Schwerin, Magdeburg, Berlin und Dresden. "Ich bin der festen Überzeugung, dass die betroffenen Menschen einen Anspruch auf Klarheit darüber haben, was zu DDR-Zeiten mit ihnen geschehen ist", heißt es weiter. Im Bundesarchiv lagern nicht nur alle wichtigen Regierungsunterlagen der Bundesrepublik, unter anderem aus dem Bundesgesundheitsministerium, sondern auch die Akten der früheren DDR, darunter möglicherweise auch Daten des Staatsministeriums für Gesundheit über klinische Studien.

Mitte der Woche hatte der Ost-Beauftragte der Bundesregierung, Christoph Bergner, den Forschern am Institut für Medizingeschichte der Berliner Charite seine finanzielle Unterstützung für eine Studie über die klinische Arzneimittelforschung in der früheren DDR zugesagt. Mit Millionen-Beträgen sollen in den achtziger Jahren West-Firmen rund 600 klinische Studien über neue Medikamente an DDR-Kliniken finanziert haben. In vielen Fällen sollen die teilnehmenden Patienten nicht über die Tests informiert worden sein.

Quelle: Leipziger Volkszeitung (ots)

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