Wissing gibt Ländern Mitschuld am Bahnchaos in Flüchtlingskrise
Archivmeldung vom 15.03.2022
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Freigeschaltet durch Sanjo BabićBundesverkehrsminister Volker Wissing (FDP) hat die Bundesländer aufgefordert, frühzeitig ihre Kapazitäten zur Aufnahme von Flüchtlingen zu melden. Nur dann könne man mit Sonderzügen dem Chaos etwa auf dem Berliner Hauptbahnhof entgegensteuern, sagte er dem TV-Sender "Welt".
Die
Situation in Berlin sei schwierig. "Im Augenblick findet keine gezielte
Steuerung durch die Bahn statt, weil es sich um reguläre Züge handelt
und die Flüchtlinge selbst entscheiden, wo sie hinfahren." Nur mit Hilfe
der Länder könne man die Flüchtlinge bitten, auch andere Ziele als
Berlin anzusteuern, so Wissing. "Sinnvoll wäre es, wenn man ihnen vorher
sagen würde: Entscheidet Euch nicht für Berlin, sondern nutzt einen
Sonderzug nach Hannover, nach München oder nach Stuttgart, wo immer die
Aufnahmekapazitäten sind."
Dafür müsse aber auch die
Unterbringung am Zielort sichergestellt werden: "Wenn man mir dort 100,
200 oder 300 Plätze meldet, kann ich nicht einen Zug mit 1.000 oder
1.500 Leuten dahin fahren." Nun sei das Bundesinnenministerium gefordert
gemeinsam mit den Ländern eine sinnvolle Verteilung der ukrainischen
Flüchtlinge zu organisieren und dann mit der Deutschen Bahn abzustimmen,
so Wissing: "Wenn wir es geschickt organisieren, dann müssen wir
bereits vor der Abfahrt eines Zuges in Polen wissen, wo wir die
Fluchtlinie hin befördern sollen." Bei Zügen handele es sich aber nicht
um 100 oder 200 Fahrgäste, sondern das seien bis zu 1.000 oder mehr in
einem Zug. "Und das bedeutet: Ich brauche dann am Zielort auch eine
Aufnahmekapazität, die dieser Zahl entspricht."
Es sei aber in
den letzten Tagen so gewesen, dass alle 16 Bundesländer insgesamt nur
1.000 Aufnahmeplätze gemeldet hätten. "Das macht es dann unmöglich zu
identifizieren, an welchem Ort denn ein Zug mit 1.000 Leuten anhalten
soll", so Wissing.
Quelle: dts Nachrichtenagentur