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Wissing gibt Ländern Mitschuld am Bahnchaos in Flüchtlingskrise

Archivmeldung vom 15.03.2022

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 15.03.2022 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Sanjo Babić
Volker Wissing (2021)
Volker Wissing (2021)

Bild: Eigenes Werk /SB

Bundesverkehrsminister Volker Wissing (FDP) hat die Bundesländer aufgefordert, frühzeitig ihre Kapazitäten zur Aufnahme von Flüchtlingen zu melden. Nur dann könne man mit Sonderzügen dem Chaos etwa auf dem Berliner Hauptbahnhof entgegensteuern, sagte er dem TV-Sender "Welt".

Die Situation in Berlin sei schwierig. "Im Augenblick findet keine gezielte Steuerung durch die Bahn statt, weil es sich um reguläre Züge handelt und die Flüchtlinge selbst entscheiden, wo sie hinfahren." Nur mit Hilfe der Länder könne man die Flüchtlinge bitten, auch andere Ziele als Berlin anzusteuern, so Wissing. "Sinnvoll wäre es, wenn man ihnen vorher sagen würde: Entscheidet Euch nicht für Berlin, sondern nutzt einen Sonderzug nach Hannover, nach München oder nach Stuttgart, wo immer die Aufnahmekapazitäten sind."

Dafür müsse aber auch die Unterbringung am Zielort sichergestellt werden: "Wenn man mir dort 100, 200 oder 300 Plätze meldet, kann ich nicht einen Zug mit 1.000 oder 1.500 Leuten dahin fahren." Nun sei das Bundesinnenministerium gefordert gemeinsam mit den Ländern eine sinnvolle Verteilung der ukrainischen Flüchtlinge zu organisieren und dann mit der Deutschen Bahn abzustimmen, so Wissing: "Wenn wir es geschickt organisieren, dann müssen wir bereits vor der Abfahrt eines Zuges in Polen wissen, wo wir die Fluchtlinie hin befördern sollen." Bei Zügen handele es sich aber nicht um 100 oder 200 Fahrgäste, sondern das seien bis zu 1.000 oder mehr in einem Zug. "Und das bedeutet: Ich brauche dann am Zielort auch eine Aufnahmekapazität, die dieser Zahl entspricht."

Es sei aber in den letzten Tagen so gewesen, dass alle 16 Bundesländer insgesamt nur 1.000 Aufnahmeplätze gemeldet hätten. "Das macht es dann unmöglich zu identifizieren, an welchem Ort denn ein Zug mit 1.000 Leuten anhalten soll", so Wissing.

Quelle: dts Nachrichtenagentur


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