Gabriel stellt sich hinter Scholz und kritisiert SPD
Archivmeldung vom 17.10.2024
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Freigeschaltet durch Sanjo BabićDer ehemalige SPD-Vorsitzende und Vizekanzler Sigmar Gabriel befürwortet eine erneute Kanzlerkandidatur von Olaf Scholz. "Wenn jemand Kanzler ist, dann ist er auch der nächste Kanzlerkandidat, es sei denn, er will nicht mehr", sagte Gabriel dem Nachrichtenportal T-Online. "Aber davon gehe ich bei Olaf Scholz nicht aus."
Dagegen kritisiert der ehemalige Außen- und Wirtschaftsminister die
Steuerpläne der SPD scharf. "Ich halte Olaf Scholz für einen klugen
Menschen, der bestimmt weiß, was erforderlich ist", sagte Gabriel.
"Deswegen bin ich mir sicher, dass der Bundeskanzler auch einen Weg
finden wird, um den am Wochenende beschlossenen Steuerunsinn meiner SPD
nicht zum Gegenstand im Wahlkampf zu machen."
Die SPD im
Bundestag will nicht nur das Einkommen sehr reicher Menschen stärker
besteuern, sondern auch deren Vermögen. Damit will sie 95 Prozent der
Steuerzahler entlasten - eine Rechnung, die laut Gabriel nicht aufgeht.
"400.000 Steuerpflichtige sollten also 41 Millionen Lohn- und
Einkommensteuerzahler entlasten. Da kommt bei einer zehnprozentigen
Erhöhung der 'Reichensteuer' ein Betrag von acht Milliarden Euro raus",
rechnete er vor. Verteile man das an die 95 Prozent der
Steuerpflichtigen, ergebe das eine Entlastung von 55 Cent pro Tag. "Das
ist doch blanker Unsinn." Und er sagte weiter: "Jeden Tag streitet die
Ampelkoalition über fehlendes Geld, und die SPD kommt daher und
verspricht Steuersenkungen. Wer soll das denn glauben?"
Abschließend
warf Gabriel seiner Partei vor, sich mit den Steuerplänen vor
wichtigeren Problemen wegducken zu wollen. "Ich halte die aktuellen
Pläne für einen Fluchtversuch vor den wirklich schwierigen politischen
Themen: Migration, innere Sicherheit, Energiepolitik, wirtschaftliche
Rezession, massiver Qualitätsverlust in unserem Schulsystem oder auch
vor den geopolitischen Herausforderungen."
Quelle: dts Nachrichtenagentur