Bundestag verabschiedet Gesetz um unliebsame Meinungen zu zensieren
Archivmeldung vom 30.06.2017
Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 30.06.2017 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.
Freigeschaltet durch André OttDer Bundestag hat am Freitag mit der Mehrheit der Koalitionsfraktionen das umstrittene Gesetz zur "Bekämpfung von Hass und Hetze", auch Meinungszensur-Gesetz genannt, im Internet beschlossen. Mit dem sogenannten Netzwerkdurchsetzungsgesetz soll das Internet von unliebsamen Nachrichten bereinigt werden. Die Aufgabe der Zensur wird auf private Unternehmen ausgelagert, abseits von Gerichten, ohne jedgliche Kontrolle.
Bei "eindeutigen" Fällen haben Betreiber von Internetplattformen 24h Zeit zur Löschung von Beiträgen, bei weniger eindeutigen Fällen ist eine Frist von einer Woche vorgesehen. Bei systematischen Verstößen drohen Strafen von bis zu 50 Millionen Euro. Kritiker fürchten, die Betreiber der Netzwerke könnten Beiträge im Zweifelsfall eher löschen und fürchten Einschnitte bei der Meinungsfreiheit.
Auch von den Internetfirmen kommt Kritik. Sie seien dadurch gezwungen, über die Rechtswidrigkeit von Inhalten zu entscheiden. Das sei jedoch Sache der Gerichte. Kritiker werten dieses Gesetz als das klare Ende von Demokratie und Rechtsstaatlichkeit wie wir sie einmal kannten.
Quelle: dts Nachrichtenagentur / André Ott